Unter Gottes Segen

Nach über 70 Jahren Leerstand erstrahlt die 1776 erbaute Kaplanei in Ernen (VS) in neuem Glanz. Einst Wohnsitz der Pfarrer von Ernen, besticht das geschichtsträchtige Baudenkmal als vornehmes Steinhaus mit Hauskapelle, Rokoko-Deckengemälden und barocker Wandvertäfelung. Jeder Raum überzeugt mit historischem Charme und verspricht Erholung. Bis zu sieben Personen können hier ab Anfang Juli 2023 die einzigartige Baukultur eines Walliser Bergdorfes erleben.

Auf der linken Seite des oberen Rhonetals, umgeben vom weitläufigen Landschaftspark Binntal, liegt das Kulturdorf Ernen. Wenige Schritte von einem der schönsten Dorfplätze der Schweiz entfernt steht die Kaplanei, deren ursprünglicher Bau auf das Jahr 1776 datiert wird. Bis 1952 diente sie den Kaplanen und Pfarrern von Ernen als Wohn- und Diensthaus. Danach stand sie über 70 Jahre leer und verfiel, bis sie 2018 von der katholischen Kirchgemeinde Ernen der Stiftung Ferien im Baudenkmal zur Nutzung übergeben wurde. Nach fünfjähriger Projektvorbereitung und Instandsetzung bietet die Stiftung die Kaplanei ab Juli 2023 als Ferienhaus an.

Von aussen beeindruckt der zweigeschossige Mischbau auf gemauertem Sockelgeschoss durch seine Tuffsteineinfassungen an Fenstern und Türen. Von der Sitzbank vor dem Haus schweift der Blick über eine Wildblumenwiese. Zwischen Kirche und Haus befindet sich zudem ein kleiner Gartensitzplatz mit Blick auf das Bergpanorama.

Im Inneren des Hauses befinden sich im neu ausgebauten Sockelgeschoss das grosse, grün getünchte Badezimmer sowie ein Musikzimmer mit Bettsofa. Im ersten Obergeschoss, das über eine Steintreppe zu erreichen ist, befindet sich die Küche mit originalem Steinboden und der Trächa als offene Feuerstelle mit russgeschwärzten Wänden. Daneben liegt das Esszimmer und die Stube. Die Stube mit barocker Wandvertäfelung und einem Giltsteinofen mit sakralen Ornamenten lädt zum Verweilen ein. Im zweiten Obergeschoss befinden sich zwei Schlafzimmer und das Herzstück des Hauses: die Hauskapelle mit ihren prächtigen Deckengemälden. Über eine schmale Holztreppe gelangt man schliesslich ins Dachgeschoss, wo in den wärmeren Monaten zwei weitere Personen übernachten können.

Das Dorf Ernen blieb weitgehend von grösseren Zerstörungen durch Kriege oder Dorfbrände verschont. Um das Ortsbild von nationaler Bedeutung zu erhalten, betreibt die Gemeinde seit den 1950er Jahren eine vorbildliche Ortsbildpflege. Dafür wurde sie 1979 mit dem Henri-Louis-Wakker-Preis des Schweizer Heimatschutzes ausgezeichnet.

Die Restaurierung der Kaplanei erfolgte durch das Architekturbüro Zenklusen Pfeiffer Architekten aus Brig in enger Zusammenarbeit mit der Walliser Denkmalpflege. Ein grosser Teil der Finanzierung der Instandstellung konnte dank einer Partnerschaft mit der Schweizer Berghilfe sichergestellt werden. Zahlreiche weitere Institutionen und Privatpersonen haben zur Restaurierung beigetragen, darunter die Gemeinde Ernen, der Kanton Wallis, die Schweizerische Eidgenossenschaft, die Beisheim-Stiftung, die Ernst- Göhner-Stiftung, die Sophie & Karl Binding-Stiftung und die Accentus-Stiftung.

Text: Ferien im Baudenkmal

©Foto Gataric

Mehr zu dem Projekt und zur Reservierung finden Sie hier.

 

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