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Markanter Würfel

Das baugeschichtlich interessante Haus aus dem Jahr 1930 war ein markanter zeittypischer Würfelbau mit einem begehbaren Flachdach. Stilistisch war es dem Neuen Bauen verpflichtet und trotz seiner traditionellen Fensteranordnung und den kleinteilig gekammerten Grundrissen wies es architektonische Ansätze auf, die mit der Werkbundsiedlung Neubühl in Zürich (1930-1932) vergleichbar sind. Die Herausforderung des Umbaus bestand einerseits darin, innerhalb der Fläche von rund 50 Quadratmetern pro Geschoss Räume zu kreieren, welche heutigen Wohnbedürfnissen entsprechen und ausserdem das Innen und Aussen stärker miteinander zu verbinden.

Das Haus steht am linken Zürichseeufer. Im Süden schaut es gegen den Hang, Nord- und Seeseite bieten eine wundervolle Aussicht. Beim Bestandsbau wurde jedoch nur der Süd- und Strassenfassade Rechnung getragen: Die hangseitigen Räume wurden durch vier grosse Fenster belichtet, während die seeseitige Fassade lediglich drei kleine Fenster und einen nachträglich angebauten Kamin aufwies, was insbesondere aufgrund der vorteilhaften Topografie und der unverbauten seeseitigen Nachbargrundstücke wenig verständlich war.

In Szene setzen
Ein wesentliches Ziel des Umbaues war demzufolge, die prächtige Aussicht ins Bild zu setzen. Dies wurde erreicht, indem einerseits das Wohngeschoss vom Erd- ins Obergeschoss verlegt wurde, so dass der herrliche Blick dort genossen werden kann, wo man sich am häufigsten aufhält. Zudem wurde dieses Geschoss von sämtlichen Innenwänden befreit und so entstand ein beinahe quadratischer Raum mit Fenstern in allen vier Himmelsrichtungen. Das Kernstück des Entwurfs ist das fassadenbündige Eckfenster in diesem Geschoss, das einen panoramaartigen Ausblick auf den östlichen Teil des Zürichsees eröffnet und sich auch konstruktiv von den übrigen zurück-versetzten Fenstern abhebt.

Stählern
Die Hourdisdecken aus Stahlbetonträgern und Tonhohlplatten erwiesen sich bei den tiefgreifenden Umbaumassnahmen als grosse statische Herausforderung. Anstelle der tragenden Wände und zur Ausbildung der Treppenöffnungen wurden Stahlträger eingebaut. Da die Elementdecken beinahe in jedem Raum anders gerichtet waren, mussten die neuen Träger sowohl quer als auch parallel zu den vorhandenen Stahlbetonträgern und Tonhohlplatten eingesetzt werden. Sichtbar ist nur ein dreiteiliger Stahlträger im Obergeschoss, alle übrigen wurden deckengleich eingebaut. Das Material Stahl findet sich auch bei der Innentreppe wieder, welche die vier Geschosse miteinander verbindet und mit der Schlichtheit der Stahlküche im Obergeschoss harmoniert. 

Eingepasst
Der vom Untergeschoss zugängliche seeseitige Sitzplatz wurde mit der Aussentreppe entlang der Ostfassade mit dem strassenseitigen Vorplatz verbunden. Mit der L-förmigen Stützmauer an der Westfassade wurde ein zusätzlicher Parkplatz auf dem Vorplatz geschaffen. Dieser ist in zwei Niveaus gegliedert und grenzt sich mit niedrigen Steinkörben zur Strasse hin ab. Dem Bestand entsprechend hebt sich das Sockelgeschoss farblich von den oberen Geschossen ab.

Energetisch
Das Gebäude wurde bisher trotz der geringen Energiebezugsfläche von 135 Quadratmetern über eine Ölheizung mit einer Leistung von 21 kW erwärmt. Aufgrund der energetischen Ertüchtigung der Fassade mit einer Kompaktdämmung aus Steinwolle sowie der neuen Dämmung des Hauptdaches und der Dachterrasse konnte der Heizungsersatz durch eine Erdsonden-Wärmepumpe mit einer Leistung von lediglich 7.6 kW realisiert werden. Der Ersatz der Radiatoren durch eine Fussbodenheizung ermöglichte eine deutlich niedrigere Vorlauftemperatur und damit eine erhöhte Effizienz der Wärmepumpe. Der Strombedarf wird teilweise durch die Fotovoltaik-Anlage mit bifazialen Modulen gedeckt.

Text: Beat Nievergelt

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