Sanieren statt neu bauen ist angesagt in der Baubranche, wenn die Nettonull-Ziele erreicht werden sollen. Mit der Minergie-Sanierung bei der Villa Bamboo wurde beste Werbung dafür gemacht.
Das Einfamilienhaus mit 210 m2 Energiebezugsfläche aus dem Jahr 1962 liegt eingebettet zwischen Wald und Rebbergen bei Oeschgen – die Aussicht: atemberaubend. „Früher war es bei Grosi auf dem Berg immer kalt“ erinnert sich Madelaine Hänggi mit Blick auf das Einfamilienhaus, das sie heute mit ihrem Ehemann bewohnt. „Der Spagat zwischen dem Erhalt der Architektur und der Minergiesanierung ist aus unserer Sicht wirklich gelungen“, sagt sie lobend zu Architekt Simon Birri der Birri Architekten AG, der für die Sanierung verantwortlich war. „Das Label wirkt sich positiv auf den Wert des Gebäudes aus und gibt der Bauherrschaft dank einer unabhängigen Qualitätssicherung zusätzliche Sicherheit“, erklärt Birri, weshalb nach Minergie saniert wurde. Ganz einfach sei die Aufgabe nicht gewesen, sagt er, während die beiden durch das Haus führen. Aber es war eine Herausforderung, die er gerne annahm: „Ältere Gebäude sind meist weit von den heutigen Energiestandards entfernt. Bei schönen Bauten besteht die Kunst darin, sie so zu sanieren, dass sie ihren architektonischen Ausdruck nicht verlieren und zugleich deutlich weniger Energie verbrauchen“, erklärt Birri im Wohnzimmer.
Ein ausgeklügeltes Dämm- und Energiekonzept
Sein Team hat sich deshalb damit auseinandergesetzt, was vom Bestand erhalten bleiben soll und welche Elemente einfach und sinnvoll ersetzt oder optimiert werden können. Die Hauptelemente, die energetisch erneuert wurden, waren daher das Dach, die Fenster, die Heizung und die Lüftung. Durch ein ausgeklügeltes Dämm- und Energiekonzept wurde aus dem Bestand ein zertifiziertes Minergiehaus. Aussen wie innen treten rohe Materialien in Erscheinung. Lichtbänder und punktuelle Deckenleuchten schaffen eine ruhige und warme Atmosphäre. Aussen sollte nicht viel verändert werden – einzig alle Fenster wurden durch neue, dreifachverglaste Holzmetallfenster ersetzt und eine zusätzliche Fensterfront Richtung Tal eingezogen. Für die Wände wurden platzsparende Lösungen mit hochwertigen Dämmstoffen gefunden. Das Dach wurde bis auf die Tragkonstruktion ausgepackt und mit 200-mm-Glasfaserdämmung ausgedämmt. Mit diesen Massnahmen in Kombination mit dem Einbau einer kontrollierten Lüftung mit Wärmerückgewinnung und einer neuen Luft-Wasser-Wärmepumpe ist die Villa fit für die nächsten Jahrzehnte. „Mit von aussen kaum wahrnehmbaren Sanierungsmassnahmen konnte der Minergiestandard dezent umgesetzt werden“, sagt Architekt Simon Birri wieder im Freien mit Blick auf das Einfamilienhaus. „Es ist ein Privileg, dass das Objekt in der Familie geblieben ist und wir dieses traumhafte Haus an einzigartiger Lage bewohnen dürfen“, freut sich Madelaine Hänggi neben ihm.
Der einfache Weg zur Sanierung nach Minergie
Dieser Kurs zeigt anhand unterschiedlicher Praxisbeispiele die Möglichkeiten, welche Minergie für die Sanierung bestehender (Wohn-)Gebäude bietet.
Veranstalter: Forum Energie Zürich
Wann: 21. Mai 2025
Zeit: 8.30-12.30
Ort: Zürich
Mehr Infos: minergie.ch