Den Namen Forster verbindet man mit langlebigen Stahlküchen – einige aus den 50er- und 60er-Jahren sind noch heute im Einsatz. Modulør war im Gespräch mit Ipek Demirtas, die seit 2017 Firmenchefin bei Forster Swiss Home AG ist, und versuchte, dem Geheimnis der Langlebigkeit auf den Grund zu gehen.
Vor 145 Jahren wurde Forster gegründet. Was ist das Besondere an Ihrem Betrieb?
Die Firma Forster wurde vor 145 Jahren in Arbon am Bodensee gegründet. Bis auf wenige Elemente werden sämtliche Bestandteile in Arbon produziert. Forster hat somit eine Wertschöpfung in der Schweiz von 80 Prozent. Wir dürfen also tatsächlich sagen „Schweizer Stahlküchen“ oder „Swiss made“. Darauf sind wir sehr stolz.
Ursprünglich war Forster ein Betrieb für Spengler- und Installationsarbeiten. Wann und warum wechselte die Firma zur Küchenproduktion?
Das Angebot von Forster wurde laufend ausgebaut. Ursprünglich starteten wir 1874 mit Bettflaschen, Pfannen, Kaffee- & Milchkannen. Später wurde das Sortiment ausgebaut durch Kupferwaschherde, Profilstahlrohre, Elektroradiatoren, Wandboiler und Kühlschränke. 1953 kamen dann auch Küchen dazu. Im Laufe der Zeit haben sich die einzelnen Unternehmensbereiche abgetrennt, der Küchenbau von Forster firmiert heute unter dem Namen Forster Swiss Home AG.
Seit 66 Jahren produzieren Sie Küchen, die immer noch die ursprüngliche Handschrift tragen. Warum hat sich das Design der Forster-Küchen so bewährt?
Da Forster-Küchen eine überdurchschnittlich lange Lebensdauer aufweisen, ist ein zeitloses Design der Küchen Pflicht. Heute besteht ein klarer Trend zu schlichtem Design und geraden Linien. Das war jedoch schon vor Jahrzehnten gefragt. Wir kennen zahlreiche Küchen aus den 1950er- oder 1960er-Jahren, die immer noch im Einsatz sind. Die ersten Designer der Forster-Küchen hatten anscheinend ein glückliches Händchen.
Und doch sind die Küchen wohl kaum über sechs Jahrzehnte gleich geblieben. Welche Innovationen gab es in dieser Zeit?
Immer wieder wurden komplett neue Küchensysteme eingeführt, so beispielsweise 1991 oder 2011. Damals haben wir neue Elemente eingeführt und die Farbpalette erweitert. Ursprünglich waren nur wenige Farben bestellbar, heute sind alle NCS-Farben wählbar. Seit 1967 werden die Küchen auch mit dem bewährten Sandwich-System gefertigt, einem dreischichtigen Aufbau aus dünnen Metallbauteilen und Kartonwaben. So sind Fronten und Tablare nicht nur schallisolierend, sondern auch leicht und absolut formstabil.
Warum entschied sich der Betrieb für das Material Stahl?
Im Laufe der Zeit hat sich die Firma weiterentwickelt und viel experimentiert. Stahl hat dabei jedoch stets eine grosse Rolle gespielt. Schon damals war man überzeugt, mit Stahl langlebige und äusserst robuste Produkte bauen zu können. Dies hat sich bewährt, weshalb man bis heute am Stahl festgehalten hat. Gastronomieküchen werden meistens aus Stahl produziert. Weshalb soll man dieses Material mit all seinen Vorteilen also nicht auch im Privatgebrauch einsetzen? Aufgrund der breiten Farbpalette von Forster bietet sich in der Gestaltung ein grosser Spielraum.
Es gibt Forster-Küchen, die bis zu 50 Jahre alt sind. Für die Lebensdauer einer Küche rechnet man in der Schweiz mit 20 Jahren. Worin liegt der Unterschied?
Das Material Stahl erhöht die Lebensdauer einer Küche. Es ist äusserst stabil, robust und pflegeleicht. Die glatten Oberflächen erleichtern das Reinigen, und Bakterien können sich darin nicht einnisten. Wasser oder Feuer können einer Forster-Küche so gut wie nichts anhaben – auch Rost findet keinen Nährboden dank dem verzinkten und pulverbeschichteten Material. Darüber hinaus produziert Forster wohl eine der umweltfreundlichsten Küchen weltweit.
Eine langlebige Küche schont ja auch unsere Umwelt. Legen Sie auch bei anderen Punkten Wert auf Nachhaltigkeit?
Das stimmt, mit der überdurchschnittlichen Lebensdauer nehmen wir Rücksicht auf unsere Umwelt. Viele Küchen sind nach 15 Jahren abgenutzt und müssen neu erstellt werden. Die Stahlküche wirkt zu diesem Zeitpunkt immer noch jung – auch dank dem zeitlosen Design. Sollte die Küche einmal abgebaut werden, können ihre Bestandteile problemlos und ohne Sondermüll recycelt werden. Die Stahlfronten lassen sich komplett vom Trägermaterial lösen und wieder einschmelzen. Es fallen keine giftigen Klebstoffe an. Die Kartonwaben, die dem Stahlelement Stabilität verleihen, sind aus recyceltem Karton gefertigt und biologisch abbaubar. Forster-Küchen weisen einen Kunststoffanteil von weniger als 3 Prozent auf.
„Echte Qualität wächst aus Tradition“, so beschreiben Sie die Firmenkultur. Wie bleiben Sie trotzdem auf dem neuesten Stand der Technik?
Wir arbeiten täglich daran, die aktuellsten Trends wo möglich in unser System aufzunehmen. Dies jedoch stets mit unserem bestehenden erfolgreichen Produkt im Hinterkopf. Die Küche und das Design haben sich bewährt – das wollen wir nicht vergessen. Auch der Standort in Arbon am Bodensee hat sich bewährt.
Für die Schweiz galt mit einer Elementbreite von 55cm lange die sogenannte Schweizer Norm. Wie aktuell ist dies heute? Und bieten Sie diese noch an?
Forster bietet die SMS-Norm (Schweizer Masssystem) sowie die 60er-Euro-Norm an. Welches System eingebaut wird, entscheidet der Kunde. Im Umbau und bei Renovationen ist vieles noch Schweizer Norm, bei Neubauten wird mehrheitlich die 60-Euro-Norm gewählt. Optisch besteht ein Unterschied zwischen den beiden Systemen, was den Entscheid ebenfalls beeinflusst.