In der Zukunft des Bauwesens ist ökologisches und nachhaltiges Bauen das zentrale Thema. Das „Terrasuisse”-Label kennzeichnet Betonprodukte, die nur aus natürlichen und regionalen Rohstoffen hergestellt und schonend abgebaut werden sowie mit kurzen Transportwegen und nachhaltigem Recycling punkten.
Herr Ruesch, in Ihrem Betrieb dreht sich alles um Beton – was zeichnet Beton für Sie aus?
Beton hat eine lange Geschichte, die von ständiger Weiterentwicklung geprägt ist – und diese wird sicherlich noch weitergehen. Seine hohe Leistungsfähigkeit, die grosse Vielfalt, seine Form- und Gestaltbarkeit sowie seine Dauerhaftigkeit machen Beton für mich zum Baustoff der Zukunft.
Apropos Zukunft – auch die Nachhaltigkeit ist das Thema von morgen. Wie lässt sich Beton mit diesem Aspekt vereinen?
Beton ist ein Naturprodukt aus natürlichen, regionalen Rohstoffen. Produkte aus Beton sind dauerhaft und langlebig. Am Ende ihrer langen Lebensdauer können die Betonprodukte rezykliert werden und als Gesteinskörnung immer wieder Verwendung finden. Somit werden die natürlichen Rohstoffe ersetzt und Ressourcen geschont.
Aus welchen Produkten setzt sich Ihr Beton zusammen?
Jeder Beton besteht aus Kies, Sand, Felsgestein und Mergel. Und natürlich Wasser. Mit rund 82 Prozent bilden Sand und Kies den Hauptbestandteil. Die Unterschiede beim Beton liegen in den jeweiligen Mengenverhältnissen und den verschiedenen Rezepten.
Wofür steht das „Terrasuisse“-Label der Produkte von Creabeton Baustoff AG?
Dieses Label kennzeichnet Betonprodukte, die praktisch ausschliesslich aus natürlichen Rohstoffen der Region hergestellt werden und somit ökologisch wertvoll sind. Es garantiert einen schonenden Abbau, eine ressourcensparende Produktion sowie kurze Transportwege und nachhaltiges Recycling.
Von welchen Distanzen sprechen wir hier bei den Transportwegen?
Für 82 Prozent unserer „Terrasuisse“-Produkte beträgt die Distanz der eingesetzten Rohmaterialien Sand und Kies vom Abbau bis zur Produktion weniger als 4 km.
Beziehen sich die Transportwege auch auf die Wege zu Baustellen?
In den 4 km sind diese nicht eingerechnet. Aber mit mehreren verteilten Standorten im zentralen und östlichen Mittelland, in Graubünden und im Tessin sind wir nahe bei den Baustellen. Denn optimierte Warenströme mit kurzen Wegen schonen die Umwelt und wirken sich auch in der Kasse positiv aus.
Demnach hat „Terrasuisse“ auch ökonomische Vorteile?
Unmittelbar für das Produkt betrachtet, ist die ökonomische Komponente schwierig zu erkennen. Erst im gesamten Zyklus ist der ökonomische Nutzen erkennbar, der sich in effizienten Produktions- und Vertriebsprozessen sowie dem Recycling und der Rekultivierung der Abbaugebiete spürbar macht.
Und diese finden sich wo?
Die während der letzten Eiszeit entstandenen Kies- und Sandvorkommen haben sich – transportiert von Wind und Wasser – hauptsächlich im Mittelland sowie in fast allen Regionen der Schweiz abgelagert. Der genaue Abbauort ist abhängig vom Herstellungsort der Betonprodukte, um die kürzest mögliche Distanz gewährleisten zu können.
Somit ist die Nachhaltigkeit ein präsentes Thema in Ihrem Unternehmen?
Uns ist die Verantwortung gegenüber den aktuellen und nachfolgenden Generationen mehr als bewusst. Somit setzen wir auf natürliche Rohstoffe, erneuerbare Ressourcen und Energien, den Einsatz von aktuellen ressourcenschonenden, emissionsarmen Technologien sowie die Förderung der Biodiversität in den Abbaugebieten und in unseren Werksarealen.
Beinhaltet dieser Nachhaltigkeitsgedanke auch das Thema Recycling?
Ja, natürlich. Denn auch nach Ablauf seiner langen Lebensdauer bleibt Beton – als Bruch zerkleinert – ein kostbares Gut. Bereits
90 Prozent des gesamten Abbruchmaterials aus Beton und Mischgranulat werden heute schon wiederverwertet.
13 Prozent des gesamten Schweizer Gesteinskörnungsbedarfs werden schon von solchen Recyclingbaustoffen abgedeckt.
In welchen Bereichen findet der Beton vor allem Wiederverwendung?
Der grösste Teil des Recyclingmaterials wird momentan in gebrochener, zerkleinerter Form im Strassen- und Erdbau eingesetzt.
Nimmt Ihr Unternehmen auch Betonabbruch oder Bauschutt dritter an?
Grundsätzlich ja, wobei deponiepflichtiger Bauschutt und für das Recycling geeigneter Betonabbruch voneinander zu unterscheiden sind. Unsere kiesverarbeitenden Geschäftsbereiche stehen im Kontakt mit den Bauunternehmungen und sprechen mit diesen die Möglichkeiten und Grenzen für die Materialannahme ab.
Ist das Recyceln von Beton noch ausbaufähig?
Mit einer besseren Trennung des Abbruchmaterials in die einzelnen Bestandteile soll das Recyclingmaterial qualitativ gleichwertig mit normalem Sand und Kies werden. Damit sollen die wiederverwendeten Rohstoffe vermehrt auch bei der Herstellung von qualitativ hochwertigem Beton zum Einsatz kommen.