Smartphone statt Haustürchlüssel – was bedeutet das für die Sicherheit? Clemens Czibulinski, Leiter der Siedle Software-Entwicklung, erklärt.
Die Haustür mit dem Smartphone zu öffnen, ist heute oft selbstverständlich. IP-basierte Türkommunikation und Apps machen es möglich. Doch was bedeutet der Technologiewandel für die Sicherheit? Und wie lassen sich sensible Daten effektiv schützen? Clemens Czibulinski, Leiter der Software-Entwicklung bei Siedle, spricht über permanente Updates, kryptografisch gesicherten Datenaustausch – und warum das Smartphone sicherer ist als ein mechanischer Schlüssel.
Welchen Unterschied macht IP-Technologie in der Türkommunikation?
IP-basierte Türkommunikation unterscheidet sich prinzipiell von einem proprietären System, etwa einem Bus. Die Software muss kontinuierlich gepflegt und weiterentwickelt werden. Das ist auch sicherheitsrelevant. Wir bei Siedle zum Beispiel arbeiten mit Teamfon zusammen, einem führenden Anbieter IP-basierter Telefonie. Unser Partner ist mit den Betriebssystemen von Apple und Android perfekt vertraut und tauscht sich fortwährend mit den Anbietern aus.
Wie ist Sicherheit bei einer App mit Türöffner am besten zu gewährleisten?
Sicherheit ist in der digitalen Welt nicht statisch. Es gibt kein Prüfsiegel, das die Sicherheit einer Software garantiert, denn die kann sich ganz schnell ändern. Unsere Strategie ist deshalb: Sicherheit durch permanente Software-Updates. Hier hilft eine schlanke Software-Architektur, wie wir sie mit der neuen Siedle App für all unsere Systeme anbieten. Die App konzentriert sich auf die wesentlichen Funktionen; das ist entscheidend für die User Experience.
Wie ist im Bereich der Datenübertragung eine hohe Sicherheit zu erreichen?
Ein wesentlicher Faktor ist die Verschlüsselung der Daten. Im Fall unserer neuen App gibt es einen kryptografisch gesicherten Austausch mit unserem Server. So ist sichergestellt, dass die App sich ausschliesslich mit dem Server verbindet. Es kann sich niemand dazwischenschalten. Wir bieten den höchsten Verschlüsselungsstandard, sogenanntes Certificate Pinning, auch bekannt als Transport Layer Security. Sicherheitsrelevante Daten sind dabei Ende-zu-Ende verschlüsselt. Das gilt für den Türöffner, aber auch für die Bilder der Videokamera in der Sprechanlage.
Die App zum Türöffnen ist die Gegenwart. Wie wird IP die Türkommunikation zukünftig verändern?
Zukünftig wird der Keyless Entry, der schlüssellose Zugang, eine wichtige Rolle in der Türkommunikation spielen. Niemand weiss, ob es in zehn Jahren noch Apps geben wird. Aber das Smartphone als digitaler Schlüssel in der Hosentasche wird uns begleiten. Viele Menschen haben Sorge, dass dies unsicher ist. Aber wenn ich meinen Hausschlüssel verliere, kann ihn jeder verwenden. Verliere ich mein Smartphone, ist dieses in der Regel PIN-geschützt. Und den digitalen Schlüssel darauf kann ich aus der Ferne löschen. Dann hat niemand Zugriff. Gefühlt wirkt das Smartphone unsicherer als ein mechanischer Schlüssel; tatsächlich ist aber das Gegenteil der Fall.
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