Naturgefahren sind im Alpenland Schweiz seit jeher Teil der Baukultur. Historische Dorfkerne stehen an sicheren Standorten, die Gesellschaft hatte grossen Respekt vor den umliegenden Gräben und Bergen. Doch beim Schutz vor Hagel, Sturm und Starkregen bestehen erhebliche Lücken, die es zu schliessen gilt.
Handlungsbedarf beim Gebäudeschutz
Ältere Gebäude bestehen vorwiegend aus robusten Materialien wie Stein, Holz und Beton, was sie gegenüber Naturgefahren wie Hagel widerstandsfähiger machte als es viele moderne Neubauten heute sind. Auch die Nutzung der Innen- und Aussenräume erfolgte wohl auf Erfahrungen basierend geschickt: Im Keller wurden nur wenig sensible Güter gelagert, damit sich der Schaden bei Wassereintritt in Grenzen hielt. Für die Tragstruktur von Gebäuden hatte man gelernt, mit den ortsüblichen Stürmen und Schneefällen umzugehen. Ein perfektioniertes Beispiel einer auf Naturgefahren angepassten Bauweise ist das «Ebenhöch», sogar den enormen Einwirkungen von Lawinen trotzend. Naturgefahren sind aber nicht nur im Gebirge ein Thema, sondern bei jedem Bauvorhaben frühzeitig zu berücksichtigen. Ein bewusster Umgang mit Risiken und die Wahl geeigneter Schutzmassnahmen gehören zu einer hohen Baukultur dazu.
Bauweise ist entscheidend
Risiken infolge Naturgefahren müssen auch in Zukunft tragbar bleiben. Angesichts der zunehmenden Wertekonzentration und Wetterextreme ist dies kein einfaches Unterfangen. Doch die Bauweise hat einen entscheidenden Einfluss darauf, wie widerstandsfähig ein Gebäude ist. Am grössten ist das Potenzial beim Schutz vor Hagel, Sturm und Überschwemmungen. Eine umsichtige Planung und angepasste Bauweise und Nutzung reduzieren das Risiko. Architektinnen und Architekten gehören zu jenen Berufsgruppen mit dem grössten Einfluss auf die Sicherheit vor Naturgefahren – einem Qualitätsmerkmal hochwertiger Bauwerke.
Einfach naturgefahrensicher Bauen
Heute erstellte Gebäude müssen einem neuen Klima mit bisher ungeahnten Wetterextremen trotzen und Personen und Sachwerte zuverlässig schützen. Schutzmassnahmen lohnen sich auch finanziell, spätestens unter Einbezug der Lebenszykluskosten. So sind beispielsweise viele hagelgeprüfte Bauteile kaum teurer als solche mit ungenügendem Hagelwiderstand. Ein gut geplanter, baulicher Hochwasserschutz wie eine Anhöhe vor der Zufahrt reduziert das Überflutungsrisiko und ist im Unterhalt günstiger und zuverlässiger als nachträglich erstellte mobile Schutzmassnahmen.
Mit welchen Grundlagen gelingt das naturgefahrensichere Bauen? – Die Informationsplattform www.schutz-vor-naturgefahren.ch vernetzt alle wichtigen Planungshilfen und ist deshalb für rasche Abklärungen besonders hilfreich.
Erfolgreicher Objektschutz am Beispiel Wildbach: