Aus der Verbindung der Rohstoffe Stahl und Glas geht ein robustes, widerstandsfähiges und edles Material hervor: Mit der Entwicklung von Stahl-Email revolutionierte Kaldewei die moderne Badgestaltung. Wie der Werkstoff aussieht, wie er erzeugt wird und was seine Vorteile sind – Marcus Möllers, PR-Manager bei Kaldewei, erklärt es uns.
Einzigartig an Kaldewei-Produkten ist das Material Stahl-Email. Welche Rohstoffe beinhaltet dieser Verbundwerkstoff?
Stahl-Email ist die besondere Verbindung von Stahl und Glas. Bestandteile von Email sind ausser Glas auch Rohstoffe wie Quarz, kalifornischer Borax und skandinavischer Feldspat. Die Rezeptur wurde im Kaldewei-Labor entwickelt und im Laufe der über 100-jährigen Firmengeschichte immer wieder verfeinert. Verarbeitet werden Rohstoffe aus sechs Kontinenten. Heute ist Kaldewei der einzige Badhersteller, der sein Email in der eigenen Schmelze selbst produziert.
Was macht Kaldewei-Stahl-Email einzigartig?
Ein Grund ist die geheime Rezeptur, die bei Kaldewei über Generationen entwickelt worden ist. Im Laufe von Jahrzehnten entstand so ein Material, das sich sehr für die moderne Badgestaltung eignet. Wegen der glasharten Oberfläche sind Produkte aus Kaldewei-Stahl-Email hygienisch und leicht zu reinigen. Mechanische oder chemische Beanspruchungen, wie zum Beispiel durch Kosmetika und Reinigungsmittel, können dieser Oberfläche nichts anhaben. Die aussergewöhnlich lange Garantiezeit von 30 Jahren ist ein klares Statement zur Haltbarkeit und Langlebigkeit dieses Materials. Mit Oberflächenvergütungen lassen sich die Eigenschaften von Stahl-Email individuell erweitern, zum Beispiel mit einer zusätzlichen Rutschhemmung.
Wo kann der Werkstoff eingesetzt werden?
Stahl-Email ist vor allem aus dem Sanitärbereich bekannt, insbesondere durch Badlösungen für den sensiblen Nassbereich. So fertigt Kaldewei seine gesamte Produktpalette, von Duschflächen und Badewannen bis zu den Waschtischen, aus Stahl-Email. Auch im Küchenbereich erfährt das Material eine echte Renaissance. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wird emaillierter Stahl auch in der Architektur verwendet. Dank seiner Eigenschaft, Metall vor äusseren Einwirkungen wie Feuchtigkeit, Verunreinigungen sowie mechanischen oder chemischen Einflüssen zu schützen, hat es sich als Fassaden- und Verkleidungsstoff hervorragend bewährt.
Welche gestalterischen Freiheiten erlaubt das Material? Und wo ist man in der Produktion eingeschränkt?
Komplexe Formen und Übergänge zu gestalten, ist eine sehr grosse Herausforderung. Durch die Zusammenarbeit mit renommierten Designern und Designbüros – darunter zum Beispiel Arik Levy, das Büro Aisslinger und Anke Salomon – verschieben sich die Grenzen bei der Stahlverformung immer wieder neu. Indem man dabei auch bis an die Grenze des technisch Machbaren geht, erhält die Branche neue und kreative, manchmal auch revolutionäre Impulse für die moderne Badgestaltung.
Was sind die Vorteile gegenüber Acrylbadewannen?
Die Verbindung aus Stahl und Email ist besonders edel und dabei so robust, dass sie selbst bei starker Beanspruchung keine Gebrauchsspuren zeigt. Auf der glasharten, porenfreien Oberfläche entstehen nicht einmal mikroskopisch kleine Kratzer oder Risse. Das ist nicht nur gut für eine anhaltend schöne Optik, es können sich auch weder Schmutz noch Schimmel oder Verfärbungen festsetzen. Mit einem gestiegenen Umweltbewusstsein rückt auch das Thema Nachhaltigkeit verstärkt in den Fokus bei der Badgestaltung. Auch hier können die Badlösungen aus Stahl-Email überzeugen, denn sie lassen sich zu 100 Prozent recyceln. So gelingt Bauherren und Architekten eine ökologisch ausgerichtete Badplanung.
Wie werden die Materialien Stahl und Email verbunden?
Mithilfe von Spritzrobotern wird das Grundemail auf den Wannenrohling aufgetragen und bei circa 850 Grad eingebrannt. Zwischen dem Stahl und Email entsteht dabei eine molekulare Verbindung, die mechanisch nicht mehr zu trennen ist und den gesamten Wannenkörper schützt. Die anschliessende Deckemaillierung verleiht dem Produkt seine optischen und haptischen Eigenschaften sowie die für Kaldewei typische Widerstandsfähigkeit.