Making Of: Dusch-WC Cleanet Navia

Peter Wirz hat für Keramik Laufen ein neues Dusch-WC entworfen. In einem Interview mit Modulør erklärt der Designer, wie sich sein Credo “complexity inside – simplicity outside” bei den neuen Dusch-WCs aus dem Hause Laufen darstellt.

Worauf geht die Entwicklung der Dusch-WCs zurück und wo hat sie ihren Ursprung?
Der Ursprung liegt bei der Schweizer Erfindung des Closomats vor über 60 Jahren. Entwickelt von Schweizer Ingenieur Ernst Maurer. Eine tolle Idee ihrer Zeit weit voraus… Die japanische Unternehmung Toto übernahm danach das Konzept des Closomat’s und entwickelte daraus schrittweise ihre Washlet Dusch-WC Linie, die zuerst in Japan und danach in der ganzen Welt mit Erfolg eingeführt wurde. 

Wo liegen die Hauptunterschiede des „Cleanet Navia”, verglichen mit anderen Dusch-WCs?
Das Cleanet Navia besteht wie auch das Cleanet Riva aus einem Vollkeramik-Körper ohne günstige Kunststoffabdeckungen. Die einfache, intuitive Bedienung ist auf das Wesentliche reduziert und unterscheidet sich damit fundamental von anderen Anbietern. 

Was bedeutet das für die Produktlinie Keramik Laufens?
Unternehmen wie Keramik Laufen brauchen in ihrem Sortiment eine „good, better, best“-Lösung. Denn es gibt verschiedene Märkte und unterschiedliche Benutzergruppen. Somit geht es darum, dass Hersteller, sozusagen in einer 360 Grad-Perspektive, diese unterschiedlichen Anspruchsgruppen mit ihren Produkten auch wirklich abholen können. Aber natürlich ohne Kompromisse bezüglich Qualität, Funktionalität und Design. Deswegen wird auch das günstigere Navia beispielsweise komplett in der Schweiz gefertigt, während andere Hersteller zur Gewinnmaximierung in Asien produzieren lassen.

Welche Faktoren machen ein gutes Dusch-WC aus?
Es soll sich als Produkt soweit zurücknehmen, dass es formal in jedes Umfeld passt. Das
Dusch-WC sollte auf den ersten Blick also wie ein „normales“ WC aussehen. Zudem muss hundertprozentige Hygiene bei Bedienung und Reinigung garantiert sein, während das WC im Unterhalt einfach und zuverlässig funktioniert.

Das Dusch-WC verfügt über ein integriertes Entkalkungsprogramm. Können Sie erklären, wie dieses System funktioniert und wo die Vorteile darin liegen?
Eine funktionierende und einfach zu handhabende Entkalkung ist beim Dusch-WC genauso wichtig wie bei der Kaffeemaschine. Je nach Wasserhärte und Gegend kann dies entscheidend sein für Langlebigkeit und Funktionalität. Das von uns mitentwickelte Entkalkungssystem funktioniert mittels Informationsanzeige und einer Nachbestell-Möglichkeit über die kostenlose App. Diese meldet, sobald eine neue Kalktablette eingelegt werden muss und bietet die Möglichkeit, diese gleich nachzubestellen. 

Welche Herausforderungen stellten sich Ihnen während der Entwicklung des Dusch-WCs und dessen Design? 
Wir waren die ersten, die versucht haben, in enger Zusammenarbeit mit den Ingenieuren von Keramik Laufen den Nimbus der „WC-Maschine“ zu eliminieren. Zu einer Zeit, als alle – vor allem asiatische Hersteller – als Mantra hatten, möglichst viel Technologie möglichst sichtbar in ihre Modelle zu verpacken. Unser Ansatz war von Anfang an gerade dies nicht zu tun. Auch wieder dem Credo geschuldet „complexity inside – simplicity outside“.

Inwiefern hat die in den Keramik-Körper integrierte Technik einen Einfluss auf die Produktion aber auch auf die Form der Toilette?
Dank der innovativen Technologie und der langjährigen Erfahrung von Keramik Laufen mit dem Material Keramik war es erst möglich, einen sogenannten Uni-Body aus Keramik mit den engen Toleranzen in Serie zu produzieren. Die Herausforderung liegt primär in der Produktion. Der Werkstoff Keramik schwindet im Produktionsprozess asymmetrisch und ist nach dem Brennen zirka 12% kleiner als noch im Rohzustand. Aufgrund der zu verbauenden Technik sind die Toleranzen beim Dusch-WC also besonders eng.

Arbeiten Sie zurzeit an weiteren Innovationen in Bezug auf die Entwicklung von Dusch-WCs?
Ja, das tun wir. Denn wir rechnen mit einer Vervielfachung der heutigen Stückzahlen. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Jeder, der schon einmal ein Dusch-WC benutzt hat und dessen Vorteile kennt, möchte nicht mehr darauf verzichten. Ein derartiges Reinheitsgefühl ist mit nichts zu vergleichen. Gerade in der heutigen Zeit, wo Ökologie und maximale Hygiene das Gebot der Stunde sind. Zudem werden Dusch-WCs, wie das Navia, im gehobenen Objektbau wie beispielsweise bei Hotels oder Altersheimen, zunehmend Standard. Dort wird bei den Vorbauelementen bereits heute bevorzugt zu Modellen gegriffen, die einen elektrischen Anschluss vorgesehen haben. Verbindliche Studien gibt es zwar noch nicht, aber die grössere Durchdringung ist für mich nur noch eine Frage der Zeit.

www.laufen.com
www.vetica-group.com

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