Im August diesen Jahres erfuhr die Datenbank des Material-Archivs einen umfassenden Relaunch. So begrüsst nun das Netzwerk „Material-Archiv“, eine Zusammenarbeit von neun namhaften Schweizer Bildungseinrichtungen, seit Ende August dieses Jahres seine wissbegierigen Nutzer in einer neuen Aufmachung. Bereits 2008 lancierten die Gründungsmitglieder Gewerbemuseum Winterthur, Hochschule Luzern – Departement Technik & Architektur, Sitterwerk St. Gallen und Zürcher Hochschule der Künste das umfangreiche, kostenlose Nachschlagewerk, das seitdem um fünf weitere Institutionen gewachsen ist.
Dabei unterhält jedes institutionelle Mitglied eine öffentlich zugängliche Materialmustersammlung sowie eine Schausammlung mit Anwendungsbeispielen und Halbfabrikaten. Doch nach mehr als zehn Jahren war es an der Zeit für Veränderungen, wobei die charakteristische Kachelansicht bestehen blieb: Nicht nur quantitativ, sondern vor allem qualitativ wurde die Online-Sammlung überarbeitet und erweitert. Zudem baut sich die Seitenstruktur nun auf einer semantischen Daten-Architektur auf, die künftig als „Verknüpfungsmaschine“ die Inhalte auch institutionsübergreifend darbieten kann und die neun physischen Sammlungen des Verbunds einbezieht. Gerade dieser Austausch mit den materiellen Archiven ist ein wichtiger Punkt, um das „Begreifen“ von haptischen Werkstoffen im digitalem Raum zu ermöglichen. Ganz gleich ob Holz, Stein, Kunststoff oder Glas: Insgesamt stehen sowohl Fach- als auch Laiennutzer in etwa 1300 high-tech und traditionelle Werkstoffe kostenlos zur Verfügung, deren historisches und aktuelles Wissen einschliesslich deren Verfahren und Anwendungen bebildert vorgestellt werden.
Einen umfangreichen Einblick in die Entwicklung und den neuen Aufbau der digitalen Bibliothek lieferte das öffentliche Podiumsgespräch “Material denken. Ein Zusammenspiel zwischen Erkennen & Erfahren” am 18.09.2020 im ZAZ Zentrum Architektur Zürich.
Lässt sich Analoges digital abbilden, physische Qualitäten im Nicht-Physischen vermitteln? Diesen und weiteren Fragen stellten sich Ann-Sophie Lehmann (Universität Groningen), Mareike Gast (Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle), Max Spielmann (Hyperwerk der FHNW Basel) und Anthon Astrom (Astrom / Zimmer & Tereszkiewicz), die auch ihre persönlichen Blickwinkel zu der neuen Plattform sowie Wünsche und Grenzen von Wissensordnung und -vermittlung teilten.