In seinem Film “L’incroyable histoire du Facteur Cheval” zeigt Nils Tavernier die Geschichte des Postboten Chevals, der sein Leben dem Bau eines Palasts für seine Tochter gewidmet hat. Dieser Steinpalast befindet sich heute in Hautrives, Frankreich und kann besichtigt werden.
Während dreissig Dienstjahren umrundet der Postbote Ferdinand Cheval mehrmals zu Fuss die Erde – und das, ohne dabei die Region zu verlassen. Als er während eines seiner Arbeitsrundgänge einen Stein von kurioser Form findet, entwickelt sich daraus die Idee, seiner Tochter einen Palast zu bauen. Er beginnt in Hauterives, einem Ort südlich von Lyon, Stein um Stein den „Palais Idéal“ zu erbauen, dessen Konstruktion sich schliesslich über einen Zeitraum von 33 Jahren erstreckte. Es entstand ein architektonisches Kuriosum, das verschiedenste Baustile in sich vereint und damals wie heute zahlreiche Menschen anlockt. Nils Tavernier konstruiert mit seinem Film ein feinfühliges und eindringliches Porträt über einen Menschen und seine Familie, deren Leben massgeblich von der Entwicklung des Bauwerks bestimmt wurde. Gezeigt wird so die Geschichte von einem Mann, der von sich selbst sagt, er sei nicht gemacht gewesen für diese Welt, und dem es schliesslich gelingt, sich mithilfe der Architektur einen Zugang zu seiner Tochter zu verschaffen. (gw)
L’Incroyable Histoire du facteur Cheval,
Nils Tavernier (Regie), 104 Min,