“Leere, Intuition und Reflexion. So arbeite ich. Ich halte Leere aus, manchmal sehr lange.” – Katja Schenker ist eine Performancekünstlerin, die unter anderem auch für ihre Installationen und Projekte bezüglich Kunst am Baus bekannt ist. In unserer Ausgabe mit dem Schwerpunkt des Materials Stein, spricht sie über ihre Arbeit am Monolithen der FHNW in Muttenz.
Sie haben einmal von den drei Schlagwörtern Void-Instinct-Reflection gesprochen. Wie bringen Sie diese in Verbindung mit dem Monolithen?
Sie meinen Leere, Intuition und Reflexion. So arbeite ich. Ich halte Leere aus, manchmal sehr lange. In dieser entsteht irgendwann ein Gefühl. Dann geht es darum, dieses Gefühl zu formulieren. Gleichzeitig recherchiere ich, beispielsweise zum Ort oder zu Materialien. Bevor ich die Materialien sammelte, wusste ich bereits, dass die Stärke des Nougats, wie das Konglomerat anfänglich hiess, in seiner Ruhe und Zuverlässigkeit liegt. Das Konglomerat ist etwas Gemachtes und Konstruiertes, hypermateriell, aber jedes Material hat auch eine Geschichte und verkörpert Zeit. Und jetzt sind wir beim Immateriellen. Ich arbeite plastisch und performativ zugleich. Ich verwandle Zeit in Substanz und verdichte Prozesse und Ereignisse zu plastischen Formen.
In Bezug auf Ihre Performances sagen Sie auch, es sei wichtig, dass man etwas zu sagen habe. Was wollten Sie mit dem Monolithen ausdrücken?
Als Hauptaussage habe ich mir gewünscht, dass das Werk sich verselbstständigt und losgelöst von mir bestehen kann. Was ich damit meine ist, dass der Monolith mit einer Höhe von 11 m ohne Armierung als Konglomerat aus unzähligen Fragmenten allein und frei steht. Dieser Widerspruch des über 100 t schweren physischen Monuments, das gleichzeitig so fragil bleibt, finde ich spannend. Auch gibt es neben der räumlichen Wahrnehmung zusätzlich eine sinnliche: Man möchte an den Monolithen herantreten und ihn anfassen. Die Arbeit zielt nicht zuletzt auf das Erlebnis und die Wahrnehmung der eigenen Körperlichkeit ab. An dieser Skulptur geht keiner einfach vorbei, ohne sie anzuschauen, ohne dabei etwas zu empfinden oder etwas zu spüren.