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Denken mit Händen

Der Schweizer Designpionier Willy Guhl entwarf weltbekannte Sitzmöbel wie den Strandstuhl für Eternit oder Europas erste Sitzschale aus Kunststoff. Über Jahrzehnte praktizierte und vermittelte er einen am Menschen und seinen Bedürfnissen orientierten Gestaltungsansatz. Nützliches, materialgerechtes, langlebiges und für alle zugängliches Design waren ihm dabei überaus wichtig. Ob Blumenkistchen, Badewanne, Hocker, Kerzenständer oder Landwirtschaftsfahrzeug – Guhls beispielhafte Entwürfe prägen bis heute die Produktkultur. Als Lehrer an der Kunstgewerbeschule Zürich (heute ZHdK) gab er sein Wissen an nachfolgende Generationen weiter, wobei nicht mehr nur ausschliesslich am Zeichenbrett entworfen, sondern auch in der Werkstatt die Vorstellungen der Schüler:innen im Modelle überprüft wurde. Das direkte Ausprobieren im Material, Entwerfen im Machen ist eine eigene Denkart, die im Ausstellungs-Projekt als „Denken mit den Händen“ bezeichnet wird. Als verkörpertes Wissen, das auf der Wahrnehmung aller Sinne beruht, lässt es sich nicht verschriftlichen, sondern kann in Zeichnungen, Modellen oder Fotografien entdeckt werden. 

Die Ausstellung basiert auf Erkenntnissen aus einem vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Forschungsprojekt und präsentiert neben Entwurfsprozesse, Möbeln und Produktdesign auch Fotos aus Willy Guhls Nachlass. Neben einem Filmporträt von 1985 werden Interviews mit ehemaligen Schüler:innen gezeigt. Das Publikum kann in der Ausstellung Guhls Designdenken auch physisch erleben. Zudem erlauben speziell angefertigte Exponate Guhls Designdenken auch physisch zu erleben, wofür man in seine ergonomischen Sitzschalen setzen oder selbst Hand anzulegen und beim Flechten, Knüpfen, Knoten oder Spielen den eigenen Händen beim Denken zuzusehen kann. 

Bis zum 26.3.2023 im Museum für Gestaltung, Ausstellungsstrasse 60, 8005 Zürich

Weitere Informationen zu der Ausstellung finden Sie hier.

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