City of Contrasts. Im Modulør 02/24 widmen wir uns der nordirischen Hauptstadt Belfast und richten unseren Fokus auf die städtebaulichen Entwicklungen der Hafenstadt.
“A sandbar near a river mouth
would give Belfast its name.
The river where we’ve slaked our drouth
and where we staked our claim …”
Mit diesen Worten beginnt Paul Muldoon sein Gedicht über Belfast und weist dabei in der ersten Strophe bereits auf die enge Verbindung der Stadt zum Wasser – und insbesondere zum Fluss Lagan – hin. Durch diese Nähe der Bevölkerung zu dem Element erscheint der hohe Stellenwert der Schiffsbauindustrie in der nordirischen Hauptstadt mehr als plausibel. Untermauert wird dies zudem durch die Tatsache, dass hier einst „das Schiff der Träume“ entworfen, gebaut und letztlich zu Wasser gelassen wurde und einen Zauber versprüht, der bis heute noch im Titanic Quarter wahrzunehmen ist. Belfast, die Stadt der Titanic. Doch vom wohl berühmtesten Schiff der Welt bis hin zur politisch bewegten Vergangenheit der Stadt selbst – Nordirlands Hauptstadt kann als dickes Buch mit einer ereignisreichen Handlung gesehen werden.
Nach Dublin repräsentiert die Hafenstadt die zweitgrösste Stadt der irischen Insel und bietet ca. 345’000 Einwohnern ein Zuhause. Ein Ort, der nicht nur als Geburtsstadt der Titanic bekannt ist, sondern insbesondere auch durch den Nordirlandkonflikt auf sich aufmerksam gemacht hat: Davon zeugen noch immer Polit-Wandgemälde, die die Häuser entlang der Peace Line zieren. Diese markante Mauer trennt in West Belfast die Falls Road, das Wohngebiet katholischer Republikaner, von den protestantischen Unionisten an der Shankill Road und ist noch immer ein wichtiges Mahnmal dieser schrecklichen Zeitperiode der neuesten Geschichte Belfast.
Doch trotz des prägnanten geschichtsträchtigen Rucksacks gehen einige urbane Projekte richtungsweisend voran: Ehemalige Industrieareale werden zu städtischen, attraktiven und belebten Orten am Fluss Lagan gewandelt, die Universitäten gehen mit nachhaltigen und innovativen Projekten dem Morgen entgegen, und die Narben der Stadt werden schrittweise geglättet. So entsteht beispielsweise nur zehn Minuten vom Stadtzentrum Belfasts entfernt ein neues Quartier, das den Fluss Lagan nicht länger ein Hindernis fürs städtische Leben sein lässt, sondern ihn zum verbindenden Element der Gemeinschaft wandelt.
Mehr über die Architektur in Ungarn finden Sie in unserer neuesten Ausgabe.