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16. Holzbautag Biel

Am 11. Mai 2023 findet in Biel zum 16. Mal der Holzbautag Biel statt. Im Interview erklären die beiden Organisatoren Hanspeter Bürgi und Cornelius Oesterlee von der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau, warum der Anlass mehr ist als das traditionelle Stelldichein der Branche. Der Holzbautag Biel, sagen sie, thematisiere nicht nur technische Entwicklungen, immer mehr würden auch gesellschaftliche Herausforderungen diskutiert.

Ihre Veranstaltung richtet sich zugleich an Unternehmen, Holzbauingenieurinnen und Architekten. Gibt es da genügend Themen, die alle Teilnehmenden gleichermassen interessieren?
Hanspeter Bürgi: Bauen ist heute eine ausgesprochen interdisziplinäre und komplexe Angelegenheit. Eine Aufgabe, an der ganz unterschiedliche Akteure beteiligt sind. Architektinnen sind auf clevere Ingenieure angewiesen, um gute Projekte zu entwickeln. Und zwar schon in einer sehr frühen Phase. Auch die Unternehmen sind relativ früh in die Planung involviert. All diese Menschen bringen unterschiedliche Kulturen und Kompetenzen ein, bilden ein Team – und so entsteht Innovation. Mit dem Holzbautag Biel wollen wir dieser Entwicklung Rechnung tragen und die Zusammenarbeit bei der Planung und konkreten Umsetzung stärken. Deshalb versuchen wir auch, ein deutlich breiteres Publikum anzusprechen als in den Anfängen der Veranstaltung.

Nach welchen Kriterien haben Sie die vorgestellten Objekte ausgewählt?
HB: Sie müssen für das übergeordnete Thema von Interesse sein. Es lautet „Weiterbauen mit Holz“ mit den spezifischen Charakteristiken „ressourcenschonend“, „werkstoffgerecht“ und „kreislauffähig“. Das heisst zum Beispiel, dass wir auch Projekte vorstellen, bei denen es um hybride Konstruktionen geht. Bauen mit Holz geniesst heute eine hohe Akzeptanz. Es kann deshalb am Holzbautag nicht mehr darum gehen, einfach dogmatisch mehr Holz zu fordern. Wir müssen darüber sprechen, wie wir Materialien gemäss ihren Stärken einsetzen können. Zu diesen Eigenschaften gehört auch die Kreislauffähigkeit. Für die Auswahl der vorgestellten Objekte waren also inhaltliche Kriterien ausschlaggebend. Zudem haben wir darauf geachtet, eine grosse Bandbreite von exemplarischen Bauten zu zeigen. Und wir wollen auch einen Blick über die Schweiz hinaus in unsere Nachbarländer bieten…

…aber bestimmt auch gute Architektur zeigen.
HB: Selbstverständlich. Wir präsentieren gute Architekturprojekte, die anspornen.

Ein zentraler Inhalt des diesjährigen Holzbautags Biel ist die Kreislaufwirtschaft. Mehr als ein Modethema?
Cornelius Oesterlee: Die Menschheit hat jahrhundertelang in Kreisläufen gedacht und Materialien wiederverwertet. Mit der Industrialisierung der Bauwirtschaft ist das Thema in den Hintergrund getreten, nun aber erlebt es ein dringend nötiges Revival. Dabei stellen sich allerdings auch viele Fragen: Was bedeutet Kreislaufwirtschaft im Bauwesen? Zu was für Bauten führt sie? Ist das gesellschaftlich gewünscht und akzeptiert? Wie wandeln sich vor diesem Hintergrund die Architektur und das Ingenieurwesen? Wir wollen die Teilnehmenden des Holzbautags anregen, sich mit solchen Fragen auseinanderzusetzen. 

Auf welche Vorträge sind Sie persönlich besonders gespannt?
HB: Wenn ich mich auf einen Vortrag beschränken müsste, dann auf den von Barbara Buser gleich zu Beginn des Tags. Sie befasst sich seit mehr als 30 Jahren mit Kreislaufwirtschaft und Architektur. Nun endlich erhält sie mit ihren Themen die Resonanz, die diese verdienen. So hatte sie unter anderem letztes Jahr an der ETH eine Gastdozentur für Architektur und Entwurf.
CO: Auch ich will auf keinen Fall den Vortrag eines Pioniers verpassen: Pirmin Jung. Dass der Holzbau heute so erfolgreich ist, haben wir vielen Akteurinnen und Akteuren zu verdanken, aber ohne Pirmin Jung wären wir heute nicht so weit. Er hat eines der ersten Holzbauingenieurbüros der Schweiz gegründet und war massgeblich daran beteiligt, dass der Holzbau heute in der Mitte des Baugeschehens angekommen ist und über so hohe Qualität verfügt…

…ein Star der Holzbauszene also.
HB: Sterne leuchten viele bei uns – so zum Beispiel auch das interdisziplinäre Team des norwegischen Büros Snøhetta, das am Ende der Veranstaltung unter dem Titel „Atmosphärische Nachhaltigkeit“ Bauten aus Skandinavien und Österreich vorstellen wird. Ein schöner Bogen und das Finale des diesjährigen Holzbautags.

© Duplex Architekten (Architektur)  /  Bonowicz Studio (Visualisierung)

Führende nationale Branchenplattform
Der Holzbautag Biel ist als nationale Fachveranstaltung zur führenden Branchenplattform geworden. Er bietet Führungskräften aus der Bau- und Holzwirtschaft gezielte Weiterbil-dung und die Gelegenheit für Treffpunkt und Austausch. Der Anlass wird zweisprachig in Deutsch und Französisch durchgeführt. Alle Referate werden simultan übersetzt. Ange-sprochen sind Holzbauerinnen, Holzbauingenieure, Architekten, Investorinnen und Bauherrschaften, die sich für den modernen und leistungsfähigen Holzbau interessieren. In der begleitenden Fachausstellung präsentieren über 50 Unternehmen ihre neusten Produkte, Dienstleistungen und Lösungsansätze. In den Pausen findet sich Zeit, sich entsprechend zu informieren und Kontakte zu pflegen. Hauptsponsoren der Fachtagung sind die Egg Holz Kälin AG und Isover SA.

Weitere Auskünfte finden Sie hier.

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