Wohnen ist ein Grundbedürfnis, das Schaffen von Wohnraum eine der vielseitigsten und schönsten Aufgaben der Architektur – müssen zugleich jedoch scheinbar unlösbare Herausforderungen gelöst werden. Stark steigende Preise für Boden und Bau sowie der wachsende Bedarf an leistbarem Wohnraum sind Ursache und zugleich Folge einer voranschreitenden, die Debatte beherrschenden Ökonomisierung. Dabei werden die gestalterische Qualität von Bauten, von Zwischen- und Freiräumen, die Einbeziehung der Umgebung, aber auch die sich wandelnden Wohnbedürfnisse hierzulande in der Praxis viel zu sehr in den Hintergrund gedrängt. Der Fokus liegt immer noch zu wenig auf den Quartieren oder auf der Verschiebung der Grenze zwischen der Privats- und Arbeitsphäre sowie der voranschreitenden Individualisierung der Gesellschaft. Die Ausstellung „Mehr als gewohnt“ des vai Vorarlberger Architektur Institut greift diese Entwicklungen auf und fordert ein „Mehr“ im Wohnbau: mehr gestalterische Qualität, mehr Räume für gesellschaftliche Teilhabe und Interaktion, mehr Nutzungsflexibilität und Offenheit für neue Wohnbedürfnisse.
Hierfür wirft sie zunächst einen Blick auf Wohnbaugeschichte und Typologieentwicklung in Vorarlberg, zeigt in einem Ausblick gelungene Beispiele im Kontext des Quartiers, der Hausgemeinschaft sowie ganz allgemein der Zwischenräume und Übergänge. Ein „Einblick“ lädt ein, in verschiedene Grundrisstypen und Wohnformen einzutauchen. Mit der Frage „Wie wollen wir wohnen?“ werden schlussendlich die wichtigsten Felder der Debatte und ihre Wechselwirkungen vorgestellt.
Bis zum 21.1.2023 im Vai Vorarlberger Architektur Institut, Marktstrasse 33, 6850 Dornbirn