Urbanes Wiedikon

Im Scheitel zweier Verkehrsachsen haben Fischer Architekten ein kleines Hochhaus realisiert, das die namenlose Kreuzung durch präzise Setzung der Volumetrie in einen prägnanten urbanen Platz transformiert. Das öffentliche Nutzungsangebot im Erdgeschoss und ein breites Spektrum an flexiblen Wohnungen in den oberen Geschossen unter- stützen die für diesen Ort beabsichtigte Lebendigkeit. Die feingliedrig gestaltete, dunkelgrüne Keramikfassade verleiht dem Baukörper eine eigene, starke Identität. 

Stadtgefüge
Das Grundstück an der Kreuzung von Birmensdorfer- und Gutstrasse markiert den Übergang zwischen dem kompakten Stadtkörper der Gründerzeitquartiere und der offenen, durchgrünten Gartenstadt. Mit dem Ersatzneubau für zwei bestehende Wohn- und Gewerbebauten entstand das Potenzial für eine Aufwertung der städtebaulichen Situation an diesem bedeutenden Verkehrsknoten. Anstelle einer Blockrandbebauung nach Regelbauweise wurde die Setzung eines Hochhauses gewählt. 

Der Baukörper von Fischer Architekten entwickelt sich aus einem raumgreifenden polygonalen Sockel in einen gerichteten rechteckigen Schaft. Der Sockel greift die unterschiedlichen Geometrien des Ortes auf, fasst und klärt dabei sowohl die Strassenräume wie auch die halböffentliche Hofsituation im Übergang zum benachbarten Einkaufszentrum. Durch eine markante Rückversetzung der Hauptfassade von der Baulinie gelingt die Schaffung eines von Stirnfassaden begrenzten, verkehrsbetonten, weiträumigen Platzes mit fliessenden Konturen. Zentral für die räumliche Lesbarkeit der Platzfigur und den Zusammenhang über die Verkehrsströme hinweg sind malerisch gesetzte Grossbäume, die zwischen den Platzfragmenten vermitteln. Ein neuer Trinkbrunnen schafft Bezug zum Gegenüber und betont den öffentlichen Charakter des Orts. 

Farbige Akzente
Das mehrfach geknickte und abgestufte Gebäudevolumen wird durch eine feingliedrig gestaltete Fassade aus speziell für dieses Objekt gefertigten glasierten Terracotta-Kacheln charakterisiert. In ihrer Höhenentwicklung weist die Fassade eine klassische Gliederung in Sockel, Mittelbereich und Attika auf, deren Übergänge durch leichte, zunächst kaum erkennbare Versetzungen der Stützelemente gekennzeichnet sind. Die dunkelgrüne Farbgebung akzentuiert im städtischen Kontext das jahreszeitlich wechselnde Farbspiel der ortsprägenden Bäume und schafft Kontrast zu den benachbarten Bauten, während sie in ihrer Fernwirkung den Bezug zum landschaftsräumlichen Hintergrund des Uetlibergs sucht. 

Wohnen und Arbeiten
Im überhohen Erdgeschoss sorgen Geschäfte und ein Bistro für die gewünschte Betriebsamkeit. Die darüberliegenden Geschossflächen im Sockelbau beherbergen Büros und Maisonettewohnungen, die über eine Rue intérieure erschlossen werden und alle sowohl auf die gut besonnte Birmensdorferstrasse wie auch zur ruhigen Hofseite ausgerichtet sind. Intime, raumgreifende Atrien dienen als private Aussenräume. Im Schaft des Hochhauses finden sich Wohnungen unterschiedlichsten Zuschnitts, die ebenfalls alle nach mindestens zwei Seiten orientiert sind und dank grosszügigen Fenstern und Loggien eine hervorragende Belichtung und Besonnung aufweisen. 

© Michael Egloff

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