Hinsichtlich urbaner Nachverdichtung hat Oxid Architektur im „urban sprawl“ zwischen Bellinzona und Giubiasco 3 Ersatzneubauten umgesetzt, die Bezug auf den heterogenen Kontext nehmen.
Im Kontext
Während die 5-geschossige „torretta“ zusammen mit dem bestehenden „complesso residenziale“ der 60er Jahre den Bezug zur Kantonsstrasse sucht, bezieht sich die 3-geschossige „casa di ringhiera“ auf den Kontext der suburbanen „villette a schiera“. Zwischen „torretta“ und „casa di righiera“ spannt sich ein Binnenraum auf, welcher die Durchwegung sichert, mit dem hölzernen Pavillon eine gemeinsame Adresse bildet und mit Kinderspielplatz, Velos, Sitzplatz, zumietbarem Gemeinschaftsraum und den „orti“ einen eigentlichen Quartierplatz anbietet.
Begegnungen
Die bestehenden Tiefgaragen wurden ertüchtigt, zusammengehängt und mit neuer Rampe und Vertikalerschliessungen unter Verwendung der verbauten Grauen Energie ins Projekt integriert. Die „casa di ringhiera“ ist ökologisch nachhaltig in vorfabrizierter Holzbauweise erstellt und nimmt Bezug auf den in der Lombardei und im Tessin verbreiteten Archetyp der „case a ballatoio“, einer urbanen kollektiven Wohnform mit Laubengangerschliessung. Diese wird mit einer umlaufenden, überbreiten Veranda, welche als Erschliessung und gemeinschaftlichen Balkon dient, neu interpretiert und generiert einen zentralen Hof als eigentlichen sozialen Inkubator und Begegnungsort.
Wohnraum
Die durchgesteckten Wohnräume vermitteln mit den raumhohen Verglasungen zwischen Veranda und privatem Aussenraum. Alle Zimmer sind auf der Aussenseite angeordnet. Die Erdgeschosswohnungen beziehen sich mit den Privatgärten wiederum auf die gebaute Nachbarschaft. Im Ausdruck kontrastieren die raumhaltigen, holzfarben gestrichenen Skelettkonstruktionen der Veranden und Balkone mit den geschlossenen Aussen- und Stirnfassaden, welche mit einer vertikalen Schalung verkleidet und silbrig vorbewittert wurden.
Aufgebaut
Dank der systemischer Bauweise ist das Projekt auch wirtschaftlich nachhaltig. In der kompakt organisierten „torretta“ werden je vier Kleinwohnungen pro Geschoss über ein zentrales Treppenhaus erschlossen und profitieren von einer grossartigen Fernsicht. Das Treppenhaus ist über eine Lichtkanone zenital belichtet und mit satten Farben ausgestrichen. Die vertikal zusammengebundenen Fenster sowie die jeweils an den Ecken angehängten abgerundeten Balkontürme überhöhen das Gebäude. Die Balkone orientieren sich im Ausdruck an den Loggiatürmen der Wohnhäuser von Bianconi und sichern den Schallschutz zur Strasse.
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