Spiel, Spass und Baukultur

Das Freilichtmuseum Ballenberg ist ein Erlebnis für Familien, für Naturliebhaber sowie für Baukulturinteressierte. Mit dem Ziel, traditionelle, rurale Bautypen aller Schweizer Regionen zu sammeln, erforschen und der Öffentlichkeit näherzubringen, hat die private Stiftung den Ballenberg zum lebendigen Kulturzentrum gewandelt. Neben diversen Veranstaltungen, Kursen, Ausstellungen sowie Attraktionen und auch Publikationen erweitert neuerdings ein Waldspielplatz das breite Museumsprogramm. Hier soll der Wald zum sinnlichen Erlebnis werden und auch das Bewusstsein für das Thema Holz sensibilisiert werden, denn was wäre der Ballenberg ohne Wald und Holz?

Pünktlich zum Familienfestival vom 21. und 22.5.2022 werden im ersten Schritt ein umgenutztes „Weid-schüürli“, ein grosser Sandplatz sowie Rückzugsmöglichkeiten im Wald am Ballenberg eröffnet. In den kommenden zwei Jahren wird der neue Naturspielplatz für Kinder aller Altersstufen kontinuierlich erweitert und soll letztlich die Themen Wald und Holz in den Vordergrund rücken. Zwei ausschlaggebende Sujets, ohne die es den Ballenberg nicht geben würde – einen Ort, an welchem über 100 Bauwerke Tragbalken um Tragbalken originalgetreu wieder aufgebaut wurden. Eine anspruchsvolle Aufgabe, die ohne handwerkliches Geschick und Gespür für Holz nicht umsetzbar sowie ohne den Rohstoff als Baumaterial vorweg nicht zur Debatte stehen würde. Zudem spielte der Wald mit der Nutzung von Holz und anderen Waldprodukten im bäuerlichen Alltag der Schweiz stets eine zentrale Rolle: Er ermöglichte beispielsweise die Produktion von Werkzeug, Spinnrad oder Schindeldach, gewährte den lebenswichtigen Schutz vor Lawinen, lieferte Rohstoff fürs Heizen und Bauen oder Futter für Tiere. Nicht zur Diskussion stehen überdies auch die Relevanz und die Bedeutung des Spielens für die Entwicklung der Jüngsten unter uns, die in den einzelnen Stationen des neuen Waldspielplatzes spielerisch an den Wald sowie den Rohstoff Holz werden sollen – die Kombination beider Themenschwerpunkte liegt somit eindeutig auf der Hand.

Spielplatz Natur
Fühlen, sehen, hören und riechen – der Wald mit seiner diversen Flora und Fauna erlaubt ein grosses Spektrum an Erlebnissen und ist an Natürlichkeit von Spiel und Spass nicht zu überbieten. Als naturbelassener Spielplatz lässt er Abenteuer zu und fördert die allseitige Entwicklung der Kinder und zugleich die Gesundheit an der frischen Luft. Genauso einen Ort realisiert das Freilichtmuseum bis 2024: Gemeinsam mit dem Förderverein Forstmuseum Ballenberg (FFMB) wird ein grosser Waldspielplatz umgesetzt und das bereits umfangreiche Programm des Ballenbergs erweitert. Selbst die Kleinsten wurden in die Planung integriert: Unter Leitung der Fachstelle Spielraum Bern wurde hierfür eine Spielraumaktivierung und eine Ideenwerkstatt mit Museumsgästen und Kindern der Natürlich Schule/Montessori abgehalten. Bereits während der Wintermonate wurde das „Schürli“, eine alte Weidescheune, zum Siebenschläferbau umgewandelt und begeistert nun mit vielseitigen Begegnungs- und Versteckmöglichkeiten. Dabei gibt das untere Geschoss Einblicke in die Welt des nachtaktiven Nagers und vermittelt in mehreren grossen Schaukästen dessen jeweilige Lebensphasen. Hingegen ist das obere Geschoss für ältere Kinder gedacht, wo gefüllte Jutesäcke zum Stapeln, Bauen und auch Ausruhen einladen. Gleichzeitig mit dieser Spielstätte wird die Station „Begegnung am Waldrand“ eröffnet, die einen Sandkasten sowie hölzerne Liegestühlen umfasst.

Weiter wachsen
Unter dem Namen „Waldwelt“ entstehen bis zum nächsten Jahr fünf weitere Erlebnisinseln, wie beispielsweise die Hängematte oder die Rindenhütte, die dem Ballenberg-Wald noch mehr Präsenz geben sollen. Ihrem Namen alle Ehre soll darüber hinaus die Station „Weitsicht“ machen: Die herausragende Holzkonstruktion mit drei Plattformen erlaubt Ausblicke unterschiedlichen Niveaus auf die umgebende Landschaft, das vor langer Zeit gerodete Waldstück sowie die vom Menschen angelegte Kulturlandschaft. Spätestens mit Beginn der Saison 2024 lädt die Station „Waldspiel“ mit gefällten Baumstämmen und gespannten Seilen zum Toben und Klettern ein – eine spielerische Anlehnung an die Arbeiten der Waldwirtschaft. Gleichzeitig soll das Erlebnis „Holzbauten“ eröffnet werden, um den natürlichen Rohstoff sowie dessen Anwendung den Kindern näherzubringen. Hierfür laden drei verschiedene Spielhäuschen zum Selbermachen, Entdecken, Hören und Spielen ein, während in einer Holzfällerhütte mit Magazin die einfache Lebensart der Forstleute gezeigt wird.

Natur vermitteln
Für ein besseres Morgen ist es wichtig, schon heute Engagement zu zeigen. Hinsichtlich unserer Natur ist es unumgänglich, den rücksichtsvollen Umgang mit dieser, die Wertschätzung der Ressourcen sowie die Nähe zur Umwelt bereits den Jüngsten unter uns näherzubringen. Mit dem Projekt des Waldspielplatzes setzt der Ballenberg in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Forstmuseum Ballenberg einen wichtigen Schritt in diese Richtung, denn „Früh übt sich, wer ein Meister werden will“. Und es wäre nicht der Ballenberg, wenn nicht auf einheimisches Material, lokales Handwerk und den Einbezug von örtlichen Handwerkern geachtet würde.

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