Das Gebäude, eine neue Schule für die Gemeinde Birmensdorf, ist die erste von FOCKETYN DEL RIO realisierte Schule, die die traditionelle Vorstellung eines Bildungsgebäudes in Frage stellt. Das Schweizer Schulsystem ist seit langem als eines der besten der Welt anerkannt, aber dieser neue Entwurf bietet eine neue Perspektive für die Schaffung einer Lernumgebung, die Kreativität und Zusammenarbeit fördert.
Gute Umgebung
Das Gebäude wurde für eine Grundschule in einer relativ dichten städtischen Umgebung auf einem quadratischen Grundstück mit vier verschiedenen Gegebenheiten entworfen: einer Strasse, einem Parkplatz, einer bestehenden Sporthalle und einem bestehenden Schulhof. Das Entwurfskonzept besteht darin, einen städtischen Katalysator zu schaffen, der auf die verschiedenen Bedingungen eingeht und einen intimen Raum schafft, der eine intensive Bildungserfahrung auf dem Schulhof ermöglicht. Das Projekt ist von der Idee eines urbanen Gartens beeinflusst, der Kindern die Möglichkeit bietet, etwas über die Natur und die Stadt zu lernen. Die wichtigsten architektonischen Entscheidungen und Gesten zielen darauf ab, eine funktionale und einladende Umgebung zu schaffen. Ein meandrischer Korridor mit Licht an beiden Enden definiert unterschiedlich grosse Räume, in denen das Programm stattfindet. Dies schafft ein Gefühl der Einheit und Kohärenz zwischen den Räumen und ein Gefühl der Offenheit und Fliessfähigkeit zwischen ihnen.
Alle guten Dinge sind drei
Ganz allgemein basiert das Design der Schule auf drei Säulen: Nachhaltigkeit, Flexibilität und Kreativität. Die Fassade aus isolierendem Lehm ist äusserst nachhaltig, da sie recycelbar, kostengünstig und von langer Lebensdauer ist. Die Schule ist so konzipiert, dass sie flexibel ist und Schüler und Lehrer den Raum je nach Bedarf nutzen können. Die Architekten haben ein Gebäude mit verschiedenen Funktionen geschaffen, das an unterschiedliche Bedürfnisse angepasst werden kann. So können die Klassenräume beispielsweise in Räume für die Gemeinschaft oder andere Aktivitäten umgewandelt werden. In einem Stockwerk könnte ein Büro untergebracht werden, in einem anderen ein Musikraum oder eine Bibliothek. Dies ist ein Beispiel dafür, wie sich Schulen an die Bedürfnisse moderner Schüler anpassen. Kleine gestalterische Gesten führen dieses Beispiel bis hinunter auf die Ebene der Schüler und der Lehrmethoden fort. So wurden zum Beispiel die Schränke mit einer magnetischen Beschichtung versehen, damit sie mit Magneten als Unterrichtsfläche aktiviert werden können. Dieses Prinzip setzt sich in den Fluren mit ihren metallischen Akustikflächen fort, die den gesamten Flur und die Klassenräume in eine durchgehende Lernlandschaft verwandeln.
Unter einem Dach
Die Gestaltung des Daches basiert auf der Idee eines „geometrischen Gartens“. Es besteht aus zwei Volumina, eines mit Flachdach und das andere mit Schrägdach. Das zweite Stockwerk ist mit Gauben versehen, um zur Strasse hin als niedriges Gebäude zu erscheinen, das dennoch drei Stockwerke einnimmt: Die Geometrie ist exakt, und es ist nicht nur eine ästhetische Entscheidung. Sie ist auch funktional, denn sie ermöglicht den Einfall von natürlichem Licht durch die Fenster in jedem Raum. Das dreistöckige Gebäude enthält sieben Klassenzimmer, eine Aula, Büros für Lehrer und Verwaltungsangestellte sowie eine Turnhalle und einen Veranstaltungsraum für die Gemeinschaft. Auch soziale Einrichtungen sind in dem Gebäude untergebracht. Das Gebäude ist eine zeitgemässe Variante der klassischen Scheunenbauweise. Der Entwurf wurde von der örtlichen Landschaft, der traditionellen landwirtschaftlichen Kultur und der landestypischen Architektur inspiriert. Die Architekten haben ein Gebäude geschaffen, das sich perfekt in die Nachbarschaft einfügt, aber auf den zweiten Blick als radikal modern erscheint.
© Piotr Hraptovich