Die neuen Bäder in Baden befinden sich im bedeutendem historischen Stadtviertel in unmittelbarer Nähe des Flussufers der Limmat. Seit über 2000 Jahren wird hier 47°C heisses Quellwasser fürs Thermalbaden gefasst. Die Geschichte, die ausserordentliche Lage und die starke Präsenz des Flusses prägen die neue Anlage von Mario Botta, die sich wie eine Hand zum Flussraum hin öffnet und eine neu gegliederte Landschaft zwischen Stadt und Limmatfluss gestaltet.
Eingegliedert
Ganz in Veroneser Naturstein (Gialletto di Verona) verkleidet reagieren die unterschiedlichen Bauvolumen auf die jeweilige Umgebung: ein schmaler, zweigeschossiger Riegelbau erstreckt sich entlang der Parkstrasse, ein tieferes Volumen flankiert das historische V renahofgeviert, vier trapezförmige Volumen unterschiedlicher Grösse, welche die Finger der Hand bilden und die Thermalbecken tragen, erheben sich mit ihren Lichtdächern nahezu über den Flussraum. Das Ergänzt wird die Gebäudeabwicklung flussaufwärts von einem Wohn- und Ärztehaus mit 38 Wohnungen auf der Ostseite. Die Auffächerung des Gebäudevolumens lässt Flussseitig neue Stadträume entstehen und bietet eine grosszügige Uferpromenade, die bis zum Mättelipark westlich der neuen Thermenanlage führt. Der historisch wichtige Kurplatz gewinnt durch die neuen Sichtachsen einen direkten Bezug zur Limmat. Innerhalb der Badelandschaft tragen die Fingerbereiche zu einem intimeren Bade- und Ruheambiente bei und bieten Zugang zu dazwischenliegenden kleineren Terrassen.
Willkommen
Betritt man von der Park- oder Bäderstrasse herkommend die Eingangshalle mit Restaurant und Bar führt der Weg für die Badegäste über den Empfang zum grossen Garderobenbereich. Der Zugang zu den Thermenbecken erfolgt über einen mit Glasbausteinen gestalteten Patio, der durch Lichteffekte, Wasser und Klang die Besucherinnen aus ihrem Alltag loslöst und in die Thermenlandschaft und den Kosmos eintauchen lässt. In der Badehalle führt eine von Oberlichter und breiten Säulen gekennzeichneten Zirkulationsfläche Richtung Aussenbereich. Entlang dieser Durchgangsachse reihen sich vier Thermalbadbereiche, die mit ihren hochragenden Raumvolumen der Limmat zugewandt. Durch die offenen Fronten ist die Flussströmung allgegenwärtig und die Natur beinahe fassbar. Nicht nur der Himmel sondern auch die umgebende Landschaft sieht man über die hohen Lichtdächer, die den natürlichen Tageslichtzyklus im Innenraum wahrnehmen lassen.
Farbspiel
Die Natur und deren Farben findet man auch in der Materialisierung: Terrakottafarbige Boden- und Wandbeläge und mit Ahornholz ausgestattete Deckenvolumen bewirken eine angenehmen Atmosphäre, welche über die ganze Anlage hindurch spürbar ist. Mosaike gestalten die schrägen Wandflächen unterhalb der Lichtbänder. Als Kunstwerk – in Anlehnung an die Mosaike der einst römischen Thermen – verleihen die Kompositionen eine zusätzliche feine und durch die Wasserbewegung vibrierende Textur. Das anscheinend zufällige und abstrakte Muster lässt bei genauerem Betrachten den Wärmegrad der Quellen erkennen.
Warm ums Herz
Die Saunawelt im Erdgeschoss schliesst in einem leicht abgetrennten Bereich an die Badehalle an. Die verschiedenen Textilsaunen und Ruheräume blicken auf den begrünten Aussenbereich. Entlang der Terrassenkante, unmittelbar über der Uferpromenade liegen die Aussenbecken mit ihrer scheinbar unbegrenzten Wasserfläche parallel zur Limmat. Im Nordwesten der Anlage erhebt sich ein kleiner Turm mit Limmatsauna im Erdgeschoss und Ruheraum im oberen Geschoss. Die Ecklage lässt die Präsenz der Flusslandschaft geradezu in die Räume eindringen. Im oberen Geschoss des langen Riegelbaus befinden sich weitere Sauna- und Wellnessbereiche mit Ruhezonen im Innen- und Aussenbereich. Eine Reihe regelmässiger Einschnitte mit Ausblick auf die Parkstrasse stadtseitig und ein durchgehendes Bandfenster auf der Gebäudenordseite begleiten den Badegast zu weiteren Angeboten der Wellnesstherme: Empfangslounge, Treatmentzone, Raum der Achtsamkeit.
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