Die Neugestaltung der Ingenieurschule von Yverdon-les-Bains des Innenarchitekturbüros inroom* vereint rohen Beton und wohnliche Atmosphäre. Mit ausdrucksstarken Farben, individuellen Lichtkonzepten und eigenen Möbeldesigns verleiht sie dem Innenraum neues Leben.
Die Ingenieurschule in Yverdon-les-Bains, die im Jahre 1973 erstellt und mit einem Betonpreis ausgezeichnet wurde, sollte renoviert werden. Das Büro für Innenarchitektur inroom* aus Lausanne beschäftigte sich mit der Renovierung des Innenraums – Ziel war die Gestaltung eines attraktiven, frischen Campus. Der Ausdruck der Schule ist von der dominanten Präsenz der Betonstruktur geprägt, der Grundriss basiert auf einem Raster von 3,6 m. inroom* betonte bestimmte Orte, um dieser Strenge, der Wiederholung, der Gleichmässigkeit und dem Eindruck der Unendlichkeit entgegenzuwirken. Neue Farben und Lichtvariationen wurden eingeführt, die die für das menschliche Wohlbefinden notwendige differenzierte Atmosphäre schaffen. Die Interventionen sind mal zart, mal rigoros und erzeugen durch ihre leichte Dissonanz spannende und dynamische Innenräume.
Aula
Die Aula ist das Herzstück der Schule – sie wird regelmässig für öffentliche Veranstaltungen genutzt und trägt das Bild der Institution nach aussen. Der Raum ist geprägt von einer kraftvollen Betonkrone, die inroom* durch die Innenarchitektur hervorheben und mit der das Büro nicht konkurrenzieren wollte. Das monochrome Design in einem rötlichen Braun hebt den Protagonisten dieses Raums bewusst hervor und lenkt die Aufmerksamkeit auf die Bühne.
Cafeteria und Restaurant
Die Cafeteria und der Restaurantbereich folgen dem Konzept des Variierens: Diese Innenräume bieten klassische Sitzbereiche, aber auch Barhocker und Loungesessel. Auch die Beleuchtung folgt dieser Vielfalt, denn die Leuchten sind manchmal linear, teils kreisförmig, dann wieder strahlt das Licht direkt oder auch mal indirekt. Die für die Atmosphäre des Raums unverzichtbaren Elemente aus den 1970er-Jahren wie die Theke liessen die Innenarchitektinnen und Innenarchitekten von inroom* unverändert und integrierten sie in das neue Gesamtkonzept.
Festplatz
Neben der Eingangshalle befindet sich ein Ausstellungsraum, in dem die Werke der Schule präsentiert werden. Diesem Raum ist ein Quadrat eingeschrieben, das diagonal zwischen den Betonpfeilern eingewebt ist. Der Designer Olivier Rambert entwarf dafür die Struktur: Vertikale Lamellen, die 45 Grad schräg gestellt sind, lassen ein spannendes Spiel der Transparenz entstehen, das je nach Standpunkt variiert. In diesem Bereich sorgt die Beleuchtung für eine ruhige und abgeschirmte Atmosphäre, die im Kontrast zur grossen und hellen Eingangshalle steht.
Emblematische Möbel nach Mass
Die Ingenieurschule von Yverdon-les-Bains ist denkmalgeschützt und erlaubte nur begrenzte Eingriffe in die Struktur. Deswegen schlug Inroom* vor, eigene Stühle für die Schule zu entwickeln und ihr somit einen eigenen Charakter zu verleihen. Designer dieser Möbel ist Singal Depéry – er bediente sich der Designsprache klassischer Schulmöbel mit Formholz für die Sitzfläche und Metall für die Stuhlbeine. Die Stühle sind als Standardmodell, Modell mit Armlehne, Barhocker und Loungesessel im gesamten Schulhaus verteilt. Abgerundet wird dieses Sitzsortiment durch quadratische und runde Tische der gleichen Sprache. Um der Eintönigkeit und der Wiederholung entgegenzuwirken, wurden die metallenen Beine und teilweise auch die Sitzflächen der Möbel mit verschiedenen Farben versehen.