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Neben den geistlichen Programmen des Christlichen Gemeindezentrums der Brüdergemeinde in Kladno sind auch Freizeitaktivitäten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die Betreuung von Menschen in Not, die Unterstützung von Menschen mit schweren Krankheiten, körperlich Behinderten oder Menschen in Krisensituationen wichtige Aspekte. Das ursprüngliche mehrstöckige Gebäude in einer Reihenhaussiedlung, ohne Zugang zum Garten und mit vielen betrieblichen Einschränkungen, war für diese Aktivitäten jedoch nicht geeignet. Für das neue Zentrum musste demnach ein geeigneter Standort gefunden und eine funktionsfähige Gebetseinrichtung geschaffen werden, die auch Unterrichtsräume, ein kleines Café, ein Büro und einen Gartenbereich umfassen sollte, um so die breiteren Gemeinschaftsaktivitäten zu unterstützen und deren Weiterentwicklung zu ermöglichen.
Gartenpavillon
Das neue Gebäude von QARTA Architektura ist als Gartenpavillon mit Nischen und Pergolen konzipiert, der in der Achse des Eingangs in der Mitte des Freizeitbereichs liegt. Das Gebäude steht am Rande des Grundstücks, wodurch die restliche Grundstücksfläche völlig frei gehalten wird. Dabei nimmt der Solitär gegenüber der umgebenden Bebauung eine sensible, bescheidene Stellung ein, indem die Gebäudemasse einfach und eingeschossig mit wenigen Öffnungen gestalte wurde.
Licht – Dunkelheit – Schatten
Durch eine dieser wenigen Gebäudeöffnungen fällt Licht von oben herab, füllt den Raum und zerschneidet seine Atmosphäre. Es ruft ein Gefühl der Erhabenheit hervor, einen Zustand der Erwartung, der Kontemplation, der Demut. Ähnlich kraftvoll ist in einem sakralen Raum die Erfahrung der Dunkelheit, die anderen Sinnen Platz macht und die Wahrnehmung nach innen richtet. Die Erfahrung von Licht und Dunkelheit ist der natürliche Ausgangspunkt des gesamten Konzepts: Das Oberlicht, die Quelle der basilikalen Beleuchtung, ist in der Achse des Eingangs platziert und bildet ein charakteristisches Element der äusseren und inneren Wahrnehmung des Gebäudes. Es definiert den Schwerpunkt, bündelt und streut das Licht, das die Atmosphäre schafft, weiter. Die Schatten, die Spannung zwischen Hell und Dunkel, unterstreichen grafisch die Konturen des Raumes und schaffen eine Symphonie der Gegensätze.
Materiallösung
Die charakteristischen Elemente der Materiallösung sind die Pergola aus Stahlbeton, das U-Profil-Glasdachfenster in einer Stahlkonstruktion sowie das Mauerwerk im Aussen- und Innenbereich des Hauses. Die Stahlkonstruktion des Oberlichts ist leicht und transparent und verweist gleichzeitig auf den industriellen Genius loci. Das Mauerwerk im Betsaal symbolisiert das Pulsieren des Lebens – zum imaginären Zentrum, dem Kreuz, hin verdichten sich die Ziegel, während sie in der entgegengesetzten Richtung abnehmen, sich sublimieren.
Text: David Wittassek, Jiří Řezák
Weitere Informationen zu dem Projekt finden Sie hier.