Terrassierte Rebhänge und idyllische Weinbauerndörfer prägen die Bielerseeregion. Genau hier steht das historische und charakteristische Rebarbeiterhäuser aus dem 16. Jahrhundert, das zusammen mit weitern Handwerkerhäusern die Dorfstrasse von Twann säumt.
Das Rebarbeiterhaus steht im Strassenzug Haus an Haus in der Dorfstrasse von Twann. Das dritte Haus vor der Kirche wurde vermutlich im 16. Jahrhundert als bescheidenes Handwerker- oder Rebarbeiterhaus erbaut und umfasst eine Werkstatt im ebenerdigen Sockelgeschoss und Wohnräume in den zwei oberen Geschossen.
Im Wandel
Geprägt ist das Gebäude von den gesellschaftlichen Veränderungen der letzten 500 Jahre: Beispielsweise wurde aufgrund der Verbreiterung der befahrbaren Strasse für Pferd und Wagen – die damals noch durch Twann führte – im Jahr 1830 die Fassade des Dorfhauses zurückversetzt und gleichzeitig die Aussentreppe abgebaut. Zudem veränderten sich die Ansprüche an das Haus auch mit seinen Bewohnern: Ursprünglich als Handwerker- und Rebarbeiterhaus erbaut, zog dort im Jahr 1900 die Post von Twann ein. 1943 wurde es von den Grosseltern des heutigen Eigentümers erworben, die im Keller einen Weinbaubetrieb einrichteten.
Beibehalten
Doch trotz der vielen Veränderungen blieb das Rebarbeiterhaus in seiner historischen Struktur erhalten und wurde über die Jahre hinweg mit viel Sorgfalt unterhalten. In den vergangenen Jahren wurde sämtliches Holzwerk und Täfer in den Schlafzimmern mit Ölfarbe gestrichen, die über Fussböden aus Tannenholz verfügen. Selbst die originalen Reihenfenster sind bis heute erhalten. In der grosszügigen Küche, dem Herzstück des Haues, wurde ein neuer Küchenboden in der venezianischen Technik Pastellon (Kalkmörtelfussboden) erarbeitet und eine neue Küchenzeile eingerichtet. Die Wände wurden in Kalktechnik ausgeführt und sind mit Sgraffiti der Künstlerin Sabina Burri geschmückt. Der Schüttstein ist aus Solothurner Kalkstein gehauen.
Zu Gast
Nun öffnet das Rebarbeiterhaus in Twann als zweites Baudenkmal am Bielersee seine Türen und heisst bis zu vier Gäste willkommen. Von der grosszügigen Wohnküche gelangt man in den kleinen Hinterhof mit Sitzgelegenheit und plätscherndem Wasser aus dem Sodbrunnen. Das unkonventionelle Badezimmer hat eine Papiertüre, die von der Künstlerin Salome Lippuner mit einem speziellen japanischen Lack bearbeitet wurde. Der Fussboden wurde mit Asphalt aus dem Val de Travers gegossen. Die Wände sind wiederum in Kalk getüncht. Die Stube und das darüberliegende Schlafzimmer zieren Kachelöfen. Um das Gebäude und die Wände möglichst nicht zu tangieren, wurden die elektrischen Installationen in freistehende Stelen eingebaut.Gleichzeitig ist der Bielersee mit Badewiese und Schiffsteg ist nur wenige Fussminuten entfernt.
Das Rebarbeiterhaus befindet sich in Privateigentum und wird über die Stiftung Ferien im Baudenkmal vermietet. Weitere Informationen zu dem Baudenkmal finden Sie hier.