Gute Aussichten

Unter dem Sternenhimmel am Monte Generoso übernachten und dabei gleichzeitig die Ruhe sowie die Schönheit der Natur auf 1202 m.ü.M geniessen zu können, hört sich beinahe zu schön an, um wahr zu sein. Doch genau diesen Traum ermöglicht das Mikrohabitat Momò Bellavista – ein minimalistisches Holzhäuschen mit Glasdach –, das Design, Funktion und Nachhaltigkeit vereint.

Die Idee für dieses Mikrohabitat beruht ursprünglich nicht auf dem fantastischen Wunsch, wortwörtlich nach den Sternen greifen zu können, sondern ist vielmehr auf einen weniger romantischen und touristischen Grundgedanken zurückzuführen. Denn ausschlaggebend für die Umsetzung der einzigartigen Übernachtungsmöglichkeit war die Teilnahme am Ideenwettbewerb des Million Stars Hotel 2020, der von Beginn an auf Begeisterung gestossen ist und mit dem Projekt die Förderung der Region Mendrisiotto sowie des Monte Generoso zum Ziel hatte. Im Rahmen dieser Ausschreibung hat sich eine sehr einfache Struktur als Sieger dieses Wettbewerbs durchgesetzt, die sich durch ihren engen Bezug zum Wald auszeichnet und das Erlebnis des Aufenthalts in den Vordergrund stellt. Denn dank bewusst gesetzter Fassadenöffnungen scheinen die Sterne hier vom komfortablen Doppelbett aus vermeintlich zum Greifen nah zu sein, und gleichzeitig wird das Gefühl vermittelt, inmitten des Waldes zu liegen. Ansprechen soll die besondere Übernachtungsmöglichkeit vor allem erwachsene Paare, die sowohl ein einmaliges Naturerlebnis als auch die Möglichkeit suchen, gemeinsame Zeit in einer ungewöhnlichen Umgebung zu verbringen – zwar abgelegen, aber dennoch als ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen.

Name ist Programm
Nach dem Motto „Nomen est Omen“ vereint das Momò Bellavista all diese Wünsche unter seinem gläsernen Dach, verspricht schöne Aussichten und nimmt dabei zudem mit seinem Namen die Umgebung auf. So bezieht sich „Bellavista“ auf den Ortsnamen am Monte Generoso, der zugleich der Name des alten und prestigeträchtigen Hotels war, das Anfang der 2000er-Jahre jedoch abgerissen wurde. Um noch mehr lokalen Bezug zu schaffen und dem kleinen Häuschen einen prägnanteren Namen mit mehr Wiedererkennungswert zu geben, wurde nach einem passenden Zusatz gesucht. Nett und überaus authentisch hat sich hierfür ein Spitzname angeboten, mit welchem auch die Einwohner des Mendrisiotto im Tessin bezeichnet werden – Momò. Ein Pseudonym, das an die Spontaneität und Freundlichkeit erinnert, die man im Tessin den Bewohnern des Mendrisiotto zugesteht, und somit nicht passender für eine einfache, freundliche und einladende Unterkunft am Berg sein könnte.

Einfach, aber gut
Umgesetzt hat diese kleine, sehr nachhaltige Umgebung der erfahrene Architekt Paolo Scoglio, der mit viel Feingefühl das Wohnmodul entworfen hat und die Stiftung Monte Generoso mit seinem Wettbewerbsbeitrag überzeugen konnte. Auffallend in seinem Entwurf sind dabei sowohl die Präsenz von Holz als auch die gezielte Fassadenöffnung mit zwei grossen Fenstern – eines an der Decke und ein zweites, noch grösseres zur Terrasse hin. So kann vom Schlafzimmer aus der Sternenhimmel betrachtet werden und vom Aufenthaltsraum im Untergeschoss förmlich in den Wald eingetaucht werden, der zudem durch die vorgelagerte, einladende Terrasse mit dem Innenraum scheinbar schwellenlos verbunden sind. Das Modul besteht dabei aus einem äusseren, dreidimensionalen prägnanten Deck, das sich schwebend zum Wald erstreckt und zur eigentlichen Wohnkabine auf zwei Ebenen und einer gesamten Fläche von 30 m2 führt.

Nachhaltiger Eindruck
Während sich die Ferienunterkunft Momò Bellavista überaus grosszügig in ihrer Interaktion mit dem Aussenraum und der Natur des Buchenwaldes zeigt, ist sie in ihrer eigenen Ausführung hingegen zurückhaltender und minimalistischer gestaltet, sodass die direkte Wertschätzung der Landschaft sowie die Erfahrung mit dem Waldleben in den Vordergrund rücken. Demnach erlaubt sie ihren Gästen seit August 2021 als privater, intimer und sehr gemütlicher (Erlebnis-)Raum, in die Natur mit allen Sinnen einzutauchen – von der Haptik und dem Duft des Holzes bis hin zum visuellen Naturspektakel des Sternenhimmels. Nachhaltig ist dabei nicht nur der Eindruck des Erlebnisses, sondern vielmehr auch der Grundgedanke hinter der Konstruktion: Realisiert als vorfabrizierter Holzbau, der hinsichtlich der Energieeffizienz entsprechend geplant wurde, in ein Kleid aus natürlich geölter Lärche aus zertifizierten Wäldern gekleidet und mit seinem minimalen Flächenverbrauch erfüllt das Gästehaus eine Vielzahl biologischer Grundsätze. Da das Momò Bellavista als Ökosystem konzipiert wurde, sind dessen innovative Gründungssysteme reversibel mit dem Boden verbunden, wofür die Abmessungen der Stahlverbinder hinsichtlich geologischen Eigenschaften des Terrains berechnet wurden. Dadurch ist auch eine vollkommene Flexibilität im Falle einer zukünftigen Umwandlung oder Veräusserung möglich. Das Raumklima wird überdies durch ein bioklimatisches Design gewährleistet, das ein Querlüftungssystem zwischen der Frontscheibe und dem Oberlicht vorsieht, so sorgt ein Kamineffekt innerhalb des Häuschens für eine angenehme Raumluft.

Einfache Dinge
Auf der grossen Wiese des Bellavista, wo vor zwanzig Jahren noch das gleichnamige Hotel stand, ist bis auf das Häuschen nun nichts weiter zu sehen. Da im Entwurf des Architekten Scoglio das Naturerlebnis im Fokus stand und weder mehr Zeit noch Geld zur Verfügung stand, um ein grösseres Wohngebäude mit Toiletten und Duschen zu entwerfen, wurde das Momò Bellavista l auf den Schlaf- und den Aufenthaltsraum reduziert. Da es weder Sanitäranlagen noch Kanalisation im Haus gibt, stehen den Übernachtungsgästen in etwa 6 m Entfernung bereits bestehende Sanitärräume zur Verfügung, die lediglich saniert und verschönert wurden. Darüber hinaus wurde im Mikrohaus die Heizung eingespart, sodass der Aufenthalt nur zwischen Anfang April und Ende Oktober möglich ist.

Ein- und abtauchen
Wer nun Lust auf ein umweltfreundliches Erlebnis bekommen hat, kann das Häuschen über die STC-Plattform reservieren. Die Verwaltung der Anlage, den Empfang und die Kundenbeziehungen vor Ort betreut dann jedoch der Manager der Osteria La Peonia, sodass man bei Fragen und Problemen jederzeit eine Ansprechperson hat. Diese Schenke befindet sich etwa 100 m entfernt am Fusse der kleinen Landzunge, auf der das Momò Bellavista erbaut wurde, und verfügt selbst über einige Zimmer und ein Restaurant, das auch die Gäste des Momò willkommen heisst – auch das inkludierte Frühstück wird hier angeboten. Dabei soll das Momò kein One-Hit-Wonder bleiben: Die Stiftung Monte Generoso plant, in den nächsten Jahren einen kleinen Komplex mit etwa einem Dutzend Gebäuden zu errichten, die alle den Wald überblicken.

© Mendrisiotto Turismo, Jacques Perler

Momò Bellavista: mehr Informationen finden Sie hier.

Für direkte Buchungen und Gutscheine: web@mendrisiottoturismo.ch

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