Fliessende Räume

Im Zürcher Quartier Weinegg haben die lokalen Architekten Esch Sintzel zwei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 14 Mietwohnungen realisiert, die von üppigen Garten eines oberhalb stehenden Landhauses aus dem 17. Jahrhundert umgeben sind. Der Bezug zum Aussenraum sowie die Idee kontinuierlicher Räume waren massgebende Aspekte in der Entwicklung des Projekts.

Im grünen Bereich
Der bestehende Garten am Baugrund war geprägt durch einen grossen Baumbestand und eine üppige Vegetation, welche die Nähe zu den umstehenden Nachbarschaften kaschierten und zugleich den Ausgangspunkt für den Entwurf bildeten. Denn die neugebauten Gebäude, sollten die vorgefundene Situation aufgreifen und in seinem Charakter weiterhin bestehen lassen. So wurden die beiden Volumen mit ihrer sechseckigen Form derart gesetzt, dass sie dem umliegenden Terrain möglichst wenig Widerstand entgegensetzen und vielmehr vom Grün umgebenden werden. Durch das umlaufende Bandfenster wird die Natur zusätzlich in die Wohnräume geholt, die allseitig dem Garten zugewandt sind. Eine Brüstung sowie ein Sturz, geben den Räumen Halt und tragen zur Privatsphäre der Bewohner bei. Durch die offene Grundrissgestaltung entsteht ein fliessender Raum, welcher nur durch wenige Körper und Wände gegliedert wird. Hier werden auch die Schränke zum zentralen Element: Denn erst auf den zweiten Blick ist ersichtlich, dass deren Türen gleichzeitig auch die Funktion des Raumabschlusses übernehmen können. Durch einen kurzen Handgriff kann so der fliessende Allraum in kleine, private Kammern verwandelt werden.

Gekleidet
Leichtigkeit sowie die Betonung der Horizontalität waren die zentralen Themen bei der Fassadengestaltung: Die umlaufenden Bänder aus Holz, die in drei abgestufte Segmente unterteilt werden können prägen die Erscheinung der Fassade. Aufgrund des relativ steil abfallenden Terrains stehen die Häuser auf einen grob gestockten Betonsockel, der sich farblich an den darüber liegenden Bänder orientiert. Um die Gebäude als Bestandteil des Gartens zu artikulieren wurde die Gebäudehülle in einem Grünton umgesetzt. Sehr dominant ist zudem Kupfer in der Fassade, das im Dachgeschoss den Gebäudeabschluss bildet und die horizontalen Bänder durch filigrane Fensterbänke und Sturzbretter nochmals nachzeichnet. Komplementär zur Fassadenfarbe wurden die textilen Fallarm-Markisen in einem rostigen Rot ausgeführt und bilden somit einen Farbakzent.

Inneren Werte
Im Innern betonen raumhohe Elemente die gewünschte Körperhaftigkeit und stärken gleichzeitig den sie umspülenden, fliessenden Raum. Die Schiebefenster lassen durch das Aufschieben den Innen- und Aussenraum nochmals verschwimmen. Bei der Materialisierung setzten die Architekten erneut auf wenige, dafür jedoch kräftige Materialien: Das dunkle Rot der Schreinerarbeiten, der Sims aus Nussbaum, sowie die blauen Platten aus Keramik, bilden in den Wohnräumen die dominierenden Elemente.

Mehr zu dem Projekt und dem Architekturbüro finden Sie hier.

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