Übernachten und abschalten inmitten rauschender Blätter – das Baumhaus in der Nähe von Bischofszell bietet Ruhe, Privatsphäre und ein ganz besonderes Naturerlebnis. Inmitten der Blätterkrone zweier Eichen in rund 4 m Höhe erlaubt das Baumhaus Halden, den Ballast des Alltags hinter sich zu lassen und das Leben aus einer anderen Perspektive wahrzunehmen.
Ihr Werdegang brachte die beiden Betreiberinnen Nina Egli und Helgard Worrall zusammen. Als medizinische Masseurin und Psychotherapeutin realisierten sie, dass viele der Patienten von einer kombinierten Therapie profitierten, sodass sie über eine weitere mögliche Zusammenarbeit diskutierten. Im Zentrum stand damals die Diskussion über einen Rückzugsort für Burn-out-patienten – dass dieser letztendlich die Form eines Baumhauses annahm, war reiner Zufall. Helgard Worrall kannte bereits andere Beispiele solcher Baumhäuser und konnte ihre Kollegin für diese Idee begeistern. Den Platz und die geeigneten Bäume, zwei Eichen, gab es hierfür auf dem Grundstück bereits.
Um ihre Idee noch einmal zu überprüfen, übernachteten sie zuerst selber in einem Baumhaus im Allgäu. Dieses Erlebnis bestärkte sie darin, dass ein Raum in den Bäumen die Erwartungen an ihren gewünschten Rückzugsort erfüllen konnte. „In den Baum hochzusteigen, war, als ob alle Alltagsschwere unter uns zurückbleiben würde.“, beschreibt Helgard Worrall ihre Erinnerung, „also gaben wir das Haus in Auftrag.“
Entworfen wurde das Haus von Andreas Wenning. Der Bremer Architekt hat sich auf das Bauen von Baumhäusern spezialisiert und überzeugte die beiden Betreiberinnen vor allem mit seiner Philosophie, den Baum nicht zu verletzen. Anstatt es am Stamm oder an den Ästen zu befestigen, steht es auf vier Stelzen in ca. 4 m Höhe. Unter einem Giebeldach vereint es auf zwei Stockwerken eine Schlafkoje, ein Bad mit Dusche und eine offene Küche mit kleinem Wohnraum. Auch wenn diese mehrstöckige Bauart für den Baumhaustypus eher ungewöhnlich ist, fügt es sich dank seiner Form besonders gut ins bestehende Dorfbild ein. Zudem bietet die Kubatur bei mehreren Besuchern gleichzeitig den Vorteil einer grösseren Privatsphäre. Neben dem Rückzug in die Baumkronen öffnet eine breite Fensterfront den freien Blick in Richtung Wiesen mit Apfelbäumen, an denen sich die Thur vorbeiwindet, und vermittelt ein Gefühl von Weite. Das Haus wurde als Vorfabrikat produziert und im Jahr 2017 aufgerichtet, wobei der Raum anfangs hauptsächlich als Therapieort diente. Erst zwei Jahre später begannen die beiden Freundinnen, das Baumhaus als Übernachtungsmöglichkeit anzubieten, um die Erlebnisqualität des Ortes einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Die Baumhausvermietung entwickelte eine Eigendynamik, mit der die beiden Betreiberinnen nicht gerechnet hatten. Mittlerweile ist das Interesse an Übernachtungen so gross, dass das Baumhaus vorwiegend als Bed & Breakfast genutzt wird und immer seltener als Therapieraum.
Eine kleine Terrasse verbindet das Haus mit den beiden Eichen, unter deren Ästen es steht, und lässt den Besucher unmittelbar in die Baumkrone eintauchen. Eine neue Perspektive, die den Baum ganz anders erfahrbar werden lässt. Zudem lassen die grossen Fenster die Grenze zwischen dem Innen- und dem Aussenraum weiter verschwimmen, holen die Natur in den Innenraum und vermitteln gleichzeitig das Gefühl, draussen zu sein. Vor allem nachts bietet sich den Gästen ein besonderes Bild: In der vollkommenen Dunkelheit und bei klarem Himmel eröffnet sich einem durch die Dachlücke der funkelnde Sternenhimmel.
Weitere Informationen zum Baumhaus finden Sie hier.